Athen - Griechenland und seine Geldgeber sind nach Einschätzung von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker noch weit von einer Abmachung über ein Reformpaket entfernt. Die Verhandlungen zwischen Experten hätten begonnen, "sich in die richtige Richtung zu bewegen, aber es ist noch ein langer Weg zu gehen". Das sagte Juncker der neuen Brüsseler Ausgabe des US-Politikmagazins "Politico".

Ohne eine Verständigung auf eine Reformliste können rund 7,2 Mrd. Euro blockierte Hilfsgelder nicht nach Griechenland fließen. Bei den Reformen geht es unter anderem um einen verstärkten Kampf gegen die Steuerflucht oder die Privatisierung von Flughäfen oder Häfen.

Juncker schloss erneut aus, dass Griechenland seine Schulden nicht bezahlen könne und aus der Eurozone ausscheiden müsse. "Wir sind auf alle Arten von Ereignissen vorbereitet, aber ich schließe zu 100 Prozent solch einen Grexit oder den griechischen Austritt aus", so der Behördenchef. Juncker war acht Jahre lang Chef der mächtigen Eurogruppe und kennt deshalb die Details der Rettung Griechenlands vor der Pleite.

Treffen von Tsipras und Merkel

Einen Tag vor dem Treffen der Euro-Finanzminster wollen am Donnerstag Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras und Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammenkommen. Ein griechischer Regierungsvertreter sagte am Dienstag, das Treffen sei am Rande des EU-Flüchtlingsgipfels in Brüssel geplant.

Die Finanzminister der Eurozone wollen am Freitag über den griechischen Schuldenstreit beraten. Ohne Einigung mit den Gläubigern droht der Regierung in Athen die Zahlungsunfähigkeit. Bisher hat sie keine Vorschläge gemacht, die die Billigung der Geldgeber finden. (APA, 21.4.2015)