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Der Hoffnungsschimmer im Innsbruck-Lager nimmt an Intensität zu.

Foto: apa/parigger

Lustenau - Wacker Innsbruck schaut auf einmal wieder gut aus. Mit einem 1:0-Erfolg bei der Lustenauer Austria legten die Tiroler am Montag den vierten Sieg in Serie hin - damit schob sich das Team von Trainer Klaus Schmidt in der Tabelle vor den Dienstags-Partien mit nun 36 Punkten auf den fünften Platz nach vor. Das klingt in einer Ersten Liga, in der nicht weniger als sieben von zehn Klubs gegen den Abstieg kämpfen, zwar mehr als es ist. Aber immerhin.

Viele Wacker-Fans trafen erst eine Viertelstunde nach dem Anpfiff des Hochsicherheitsspiels im Auswärtseckerl ein. Sie sahen ihre Grün-Schwarzen zunächst massiert um den eigenen Sechzehner versammelt, was Lustenauer aber wiederholt nicht daran hinderte, ziemlich frei zu stehen. Dass Grün-Weiß daraus so etwas wie Bedrängnis hätte aufbauen können, dieser Umkehrschluss ist allerdings nicht zulässig.

Das Geschehen gab sich insgesamt zerfahren, Bälle wurden hüben wie drüben viel zu schnell hergeschenkt. Beide Teams operierten zudem recht häufig mit der hohen Vorlage. Ein geregeltes Fußballspiel fand folglich nur in Ausnahmefällen statt. Der Wacker schaffte die Führung mit seiner ersten Kontersituation: Nur drei Lustenauer waren in der Abwehr übriggeblieben, als Florian Jamnig einen langen Sprint ansetzte, beim Tackling eines Gegners von Ballglück profitierte, dann aber überlegt zu Danijel Micic durchsteckte. Dieser hatte kein Problem mehr Lustenau-Goalie Christopher Knett zu überwinden. Torgelegenheiten waren bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch keine zu notieren gewesen.

Nach einer halben Stunde hatte sich Wacker, das zwei von bisher drei Saison-Duelle gegen die Austria verloren hatte (das restliche endete unentschieden), längst konsolidiert und kontrollierte das Spiel. Immer wieder gelangte man nun gar ohne besondere Gegenwehr in des Gegners Tornähe, besonders über die rechte Seite. Darüberhinaus erwiesen sich die Gäste als physisch robust und im Zweikampf kompromisslos. Das reichte.

Dann Aufregung. Der Ball war zwar im Innsbrucker Gehäuse, aber ein Tor lag mitnichten vor. Nach einem Freistoß Jailsons befanden sich zwei Lustenauer in passiver Abseitsposition, welche sich durch ein Zustellen der freien Aussicht von Wacker-Schlussman Pascal Grünwald jedoch flugs in eine aktive verwandelt hatte (41.). Okay.

Nach der Pause waren gerade einige Sekunden gespielt, als es plötzlich vernehmlich bummste - ein Volleyschuss von Dario Tadic nach herrlicher Direktabnahme einer Flanke von Wolf hatte satt die Stange geküsst. Es war klar, Lustenau hatte sich etwas vorgenommen. Man setzte entschlossener nach, endlich erreichten halbwegs brauchbare Zuspiele den Innsbrucker Strafraum. Beim ersten ernst zu nehmenden Wacker-Konter verfiel die Vorarlberger Hintermannschaft dann aber gleich in totale Panik: Wolter erlegte in einem hoffnungslosen Klärungsversuch den einen halben Meter daneben vorhandenen Kollegen. Außer den Schmerzen des Getroffenen blieben negative Konsequenzen aber aus.

Auch zweiter Lustenau-Treffer zählt nicht

Insgesamt war das Gezeigte aber jetzt deutlich sehenswerter, weil flotter und intensiver als in der ersten Halbzeit. Eine Begleiterscheinung war, dass in einer Partie, die man im Vorfeld der Saison als Duell um den Aufstieg hätte einschätzen mögen, auch der Härtegrad zunahm. Gelbe Zeiten brachen an. Wacker war nun fast ausschließlich zur Reaktion verdammt, die Initiative war eindeutig auf die Seite der Lustenauer übergelaufen. Allein: wirklich zittern musste Grünwald im Wacker-Goal nicht, bei dem was da so auf ihn zukam.

In Minute 73 dann erneut ein Austria-Treffer der nicht zählte: Freistoß, lange flog der Ball. Lustenaus Christoph Stückler wie auch Wackers Sebastian Siller hielten den Kopf hin - und letzterer beförderte die Kugel auch in die Maschen. Der Schiedsrichter aber pfiff und ahndete so vermutlich eine bereits davor bestandene Abseitsstellung. Hauchdünn.

In der Schlussphase wurden die Bemühungen der Gastgeber zunehmend schwächer, als schiene man deren Aussichtslosigkeit gegen recht sicher stehende Innsbrucker zu erkennen. Stattdessen konnte sich Wacker nun wieder öfter befreien und gar den ein oder anderen Gegenstoß realisieren. Der erst kurz zuvor eingewechselte Simon Zangerl vergab in der fünften Minute der Nachspielzeit alleine vor Keeper Knett eine goldene Gelegenheit zur endgültigen Entscheidung. Die Partie trudelte aus, wie sie begonnen hatte. Grünwalds Resümee bei Sky: "Wir haben weitere drei wichtige Punkte gemacht. Unser Ziel ist der Klassenerhalt - nicht mehr und nicht weniger." (Michael Robausch - derStandard.at, 20.4. 2015)

Erste Liga, 29. Runde:
SC Austria Lustenau - Wacker Innsbruck 0:1 (0:1)
Lustenau, Reichshofstadion, 3100, SR Harkam.

Tor: Micic (26.)

Lustenau: Knett, Pürcher, Stückler, Jailson, Fall (58. Schreter), Wolf, Romay (46. Secerovic), Bolter, Kobleder, Tadic, Özüyer (46. Thiago)

Wacker Innsbruck: Grünwald - Schilling, Deutschmann, Siller, Bergmann - Hauser, Hlinka - Renner (59. Spirk), Micic, Jamnig (78. Hölzl) - Gründler (85. Zangerl)

Gelbe Karten: Kobleder (62.), Secerovic (68.), Wolf (90.); Grünwald (55.), Micic (63.), Hlinka (81.)

Dienstag (18.30): SV Mattersburg - SV Horn, Kapfenberger SV - SKN St. Pölten, LASK Linz - TSV Hartberg, FAC - FC Liefering.