Worum es im Kern geht: Überhöhung des PC-Spielers gegenüber Konsolenbesitzern.

Foto: pixgood.com

Bild nicht mehr verfügbar.

Schematische Darstellung einer typischen Internetdiskussion über die beste Plattform zum Spielen.

Foto: afkapparel.co.uk

Der Stein des Anstoßes. Ein harmloses Spielreview, in dem die Diskussion PC vs. Konsole auf die Schaufel genommen wurde. Bei Minute 0:50 findet sich die folgenreiche Aussage.

Escapist

Feindbildkonstruktion ist ein altes Schema. Wer von "uns" spricht, meint auch stets ein "euch". Diese Unterscheidung hat auch im Games-Universum längst Einzug gehalten. Spieler werden in Schubladen gesteckt, aufgrund ihrer Hobbywahl beleidigt und mit haarsträubenden Argumenten befeuert. Auch bei uns im GameStandard-Forum schlägt dieses Lagerdenken hohe Wellen. User bekennen sich stolz zu ihrem Spiele-PC und beschimpfen Konsolengamer, während Konsolennutzer wiederum untereinander Glaubenskämpfe zwischen Playstation, Xbox und Nintendo austragen. Und irgendwo am Rande werden unisono Casual Gamer verteufelt.

Zugespitzt hat sich in jüngster Zeit vor allem der Glaubenskrieg zwischen PC- und Konsolenspielern, in dem Schlachtenrufe wie "PC Master Race" (PC-Herrenrasse) und "Console Peasants" (Konsolenbauern) scheinbar zur Normalität geworden sind.

"PC Master Race" und "Console Peasants"

Die "PC Master Race", wie im Englischen zuerst vom Gamesjournalisten Ben Croshaw in einem "The Witcher 2"-Review formuliert, sollte ursprünglich mit einer ironischen Nazi-Analogie die Diskussion über die beste Plattform für Games aufgreifen und damit zusammenhängendes elitäres Denken karikieren. Dass diese ewig alte Debatte damit erst so recht aus dem Ruder laufen sollte, war nicht beabsichtigt.

Und während die "Glorious PC Gaming Master Race" den Computer als die ideale Plattform betrachtet, spielen die verächtlich so genannten "Console Peasants" auf minderwertigen Geräten. Aufrüstbarkeit und technische Überlegenheit und die Frage, wie man Games nur mit schlechteren Grafikspezifikationen zocken kann, sind einige Hauptargumente der PC-Spieler. Dass auf Konsolen ein gelungenes und preiswertes Gesamtpaket bereitgestellt wird, bei dem man nur noch das Spiel einlegen muss und loslegen kann, sehen Konsoleros wiederum als Vorzüge ihrer Plattformen und tun die Argumente der PCler teils als pubertäres Hyperventilieren ab.

Dass Entwicklerfirmen mit mangelhaften PC-Ports von Konsolenspielen oder Exklusivtiteln für die eine oder andere Plattform Ärger in der Gamer-Community herbeiführen, befeuert die Grabenkämpfe noch mehr.

Ausdruck, Nicht genügend

Auch in unseren Foren beobachten wir immer wieder spontane Häufungen von Postings, deren Inhalt nicht über "all hail the pc master race" hinausgeht. Ein Grund für die Übersetzung der Terminologie ins Deutsche ist für uns auch, deutlich zu machen, was das eigentlich bedeutet. War ursprünglich der Terminus "PC Master Race" mit einem ironischen Augenzwinkern versehen, sehen sich heute manche Gamer im Internet als Retter der PC-Kultur und spotten unreflektiert über Andersdenkende. Tyler Wilde hat auf PC Gamer Anfang 2015 bereits eine Brandrede für ein Ende dieser NS-Terminologie gefordert und suchte damals nach Alternativbegriffen. Auch der Urheber des Begriffs, Ben Croshaw, hat in seiner Kolumne 2013 das Thema nochmals aufgegriffen und sich deutlich gegen elitäres Denken unter Gamern ausgesprochen.

Und Sie?

Wie sehen Sie diese Debatte? Zählen Sie sich vielleicht selbst zu einer "Elite" und haben sich in den vorangegangenen Zeilen wiedererkannt? Fühlen Sie sich als PC- oder Konsolenspieler ungerecht behandelt, oder geht Ihnen die gesamte Diskussion um PC vs. Konsole einfach nur auf den Nerv – getreu dem Motto: spielen und spielen lassen. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung! (mahr, zw, derStandard.at, 23.4.2015)

Zum Thema

User-Umfrage: Spielen Sie auf PC, Konsole oder Mobile?

User-Umfrage: PlayStation 4, Wii U oder Xbox One?