130 Jahre Ducati heißt auch: Nicht nur Motorräder prägten die Geschichte des Hauses.

Foto: Delius-Klasing-Verlag

Die Geschichte der Familie Ducati begann anno 1885, als sich Antonio Cavalieri Ducati in Bologna niederließ. Antonio war bereits ein bekannter Ingenieur, Konstrukteur und Erbauer von Aquädukten, aber es war sein Sohn Adriano, der Physiker wurde und die Gründung einer Firma für Elektronik vorantrieb. Adriano war ein Pionier des Kurzwellenfunks, während der ebenfalls in Bologna arbeitende Guglielmino Marconi die drahtlose Telegrafie erfand.

1924 war es Adriano gelungen, Funkverbindungen zwischen Italien und den USA aufzubauen. Auch eine Fotokamera zählte zum Portfolio des Erfinders. Vater Antonio gründete die "Società Scientifica Radio Brevett Ducati", um aus den Patenten Nutzen ziehen zu können.

Mit dem Eintritt Italiens in den Zweiten Weltkrieg wurde auch die Industrie zu einem wesentlichen Faktor von Mussolinis Maschinerie, und für Ducati begann alles schiefzulaufen. Nach dem Sturz des faschistischen Regimes wurde die Produktion an unterschiedliche Orte ausgelagert, das Werk in Borgo Panigale im Oktober 1944 zerstört. In der Nachkriegszeit begann Ducati sich neu zu orientieren.

Gescheitertes Hündchen

Die drei Brüder schlossen 1946 mit der Turiner Autozubehörfirma Siata eine Vereinbarung, einen 48 cm3 großen Viertakt-Einzylindermotor zu produzieren, der an Fahrräder montiert werden konnte. Das Velo war damals ein wesentliches Fortbewegungsmittel. Trotz des raschen Erfolgs des "Cucciolo" (Hündchen) ereilte Ducati der Konkurs.

Durch Teilung und Auslagerung von Teilen der Produktion (damals schon Allheilmittel!) reüssierteDucati. Mit der Konstruktion des als "Marianna" bekannten 98er-Gran-Sport lenkte Ducati auf die Straße der Sieger. Das und wie es weiterging, beschreibt, reich bebildert, The Art of Ducati. (Gregor Auenhammer, DER STANDARD, 17.4.2015)