Bei Porsche hat man längst die Markenphilosophie über die reine Fahrmaschine hinaus erweitert. Jetzt macht man noch einen Schritt in Richtung atmosphärischer Umsetzung des endgültigen Autofahrens, wobei es gar nicht mehr so wichtig ist, ob man selber fährt oder fahren lässt. Basis des opulenten Vorstoßes ist nämlich der Panamera mit langem Radstand (plus 150 mm) mit dem Beinamen Executive, ein Auto, in dem der wichtigste Mann oder die wichtigste Frau vorzugsweise gar nicht hinterm Lenkrad sitzt, sondern in der zweiten Reihe.

Foto: Porsche

Sie können jetzt privat nach Lust und Laune klischeedenken, wir wollen uns hingegen an die Fakten halten, um diesem außergewöhnlichen Auto auf nachprüfbare Weise gerecht zu werden. Zuerst also die nackte Zahl: Der Panamera Exclusive Series kostet 319.529 Euro. Hinter dieser komplizierten Ziffernfolge vermutet man, dass die vielen Steuern erst nach der Kalkulation des Grundpreises dazugezählt wurden.

Die Basis dieses edlen Stücks heißt also Panamera Turbo S Executive, was von vornherein nicht sehr bescheiden klingt und sich auch leistungsmäßig bestätigt: 570 PS oder 419 Kilowatt lautet die Höchstleistung, 800 Newtonmeter Drehmoment und 310 km/h Spitze sind weitere starke Merkmale in Richtung Superlative.

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Was aber eigentlich gemeint ist: "Exclusive Series" bedeutet, dass hier einiges an Pomp und Glamour aufgelegt wurde. Allen Merkmalen voran das edle Leder, nach dem der Wagen riecht. Und ganz wichtig für Menschen, die sich ein bisschen von der Masse (der Porschefahrer) abheben wollen: Es werden nur 100 Stück gebaut. Die meisten sind eh schon verkauft, wenn's wahr ist, und wer jetzt immer noch Interesse hat, sollte sich zumindest beeilen.

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Das äußere Merkmal dieses Sondermodells ist die schwarze Lackierung, in welche an den Flanken händisch braun hineinlackiert wird, um ein wenig den Manufaktur-Flair aufkommen zu lassen. Es gibt auch keine nackten Kunststoffflächen außen, alles ist zumindest lackiert. So sind die Sitze sowie die Flächen unterhalb der Türbrüstungen mit Leder der berühmten italienischen Nobelmarke Poltrona Frau überzogen.

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Das Leder innen stammt von männlichen Jungrindern, die außer feinen Steaks auch zarte Häute abgeben. Die Tiere kommen nicht aus Argentinien oder sonst wo von weit her, sondern überwiegend aus Deutschland, Italien, aber auch aus Österreich.

Damit die erlesene Kundschaft auch tatsächlich auf erlesenem Gestühl sitzt, sind die Sitze belüftet und die Sitzflächen perforiert - in Form lauter kleiner Porsche-Wappen. Analog zur zweifarbigen Exterieurlackierung haben die Dekorleisten ebenfalls einen Farbverlauf: Das Nussbaum-Wurzelholzdekor läuft nach hinten in schwarzen Klavierlack aus.

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Weil man zu Recht annimmt, dass man in diesem längsten aller Porsches oft auch hinten Platz nimmt, ist umfassende Rücksitz-Unterhaltungs-Gerätschaft anwesend, mit zwei 10,1-Zoll-Monitoren und Burmester-Surround-Anlage sollte anspruchsvolle Unterhaltung wohl machbar sein.

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Und Extras? Ja, gibt's auch noch, aber nur ein schickes Kofferset mit Porsche-Wappen-Lederprägung. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 17.4.2015)

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