Wien – Im Team Stronach stehen die Zeichen wieder einmal auf Sturm. Dem Vernehmen nach könnte es zu einer vielleicht letzten großen internen Auseinandersetzung mit Parteigründer Frank Stronach kommen.

Innerhalb der Partei sammelt sich seit längerem Unmut, dass die "undemokratischen Parteistrukturen, die nur auf Stronach zugeschnitten sind", nicht länger akzeptabel seien. Die Partei hänge am Gängelband Stronachs und könne sich nicht frei bewegen, kritisiert ein Team-Stronach-Politiker im Gespräch mit dem STANDARD. Zudem würden Parteigelder "frei und unkontrolliert" verteilt. Auch von Günstlingswirtschaft ist die Rede. Vor allem der neue Vizeparteichef Wolfgang Auer soll in den letzten Tagen kräftig auf den Tisch gehaut, auf seine Unabhängigkeit als Unternehmer verwiesen und die Zustände in der Partei frei heraus als "untragbar" bezeichnet haben.

Demokratisierungsprozess gefordert

Darauf angesprochen, bestätigt Auer im STANDARD-Gespräch, dass er mit den Strukturen in seiner Partei, für die er Ende Mai als Spitzenkandidat in die steirische Landtagswahl ziehen soll, unzufrieden sei. "Wir brauchen dringend einen Demokratisierungsprozess, die Zeit monokratischer politischer Strukturen ist vorbei. Wer mich kennt, weiß, dass ich Klartext rede und mich von niemanden einschüchtern lasse. Auch nicht von Frank Stronach", sagt Auer.

Stronach solle sich politisch aus der Partei zurückziehen und sich im Zuge der notwendigen Umstrukturierung der Partei auf die Position als Parteigründer und Mäzen konzentrieren. Zumal er ja, wie von ihm angekündigt, ohnehin kein Geld mehr in die Partei investieren wolle. Wolfgang Auer: "Man muss ja auch sehen, dass eine österreichische Partei von Kanada aus nicht zu führen ist."

Stronach gibt nach

Auch im Fall Niederösterreich, wo sich das Team Stronach nach der Landtagswahl gespalten hat, müsse rasch gehandelt werden. Auer: "Es ist dringend notwendig, dass sich alle an einen Tisch setzen und erst wieder aufstehen, wenn sie sich geeinigt haben."

Nach einem offenbar reinigenden Gewitter am Donnerstag soll Stronach eingewilligt haben, "seine" Partei strukturell neu aufzustellen und sie zu "demokratisieren". Ob er sich aber tatsächlich aus der Partei verabschieden wird, sei noch nicht konkret besprochen worden, heißt es. (Walter Müller, DER STANDARD, 17.4.2015)