Screenshot: EVNautilus

Der Unterwasserarchäologe Robert Ballard ist vor allem für seine Entdeckung der "Titanic" im Jahr 1985 über die Grenzen seines Forschungsbereichs hinaus bekannt geworden. Abseits dieser öffentlichkeitswirksamen Suche nach prominenten Schiffswracks ist Ballard Professor für Ozeanographie.

In dieser Funktion untersuchte er gemeinsam mit seinem Team auf dem Forschungsschiff "Nautilus" Anfang der Woche die lichtlosen Meerestiefen des Golfs von Mexiko mit dem Tauchroboter "Hercules". Die Mission soll die Forscher in den kommenden Monaten bis in den Pazifik führen, wo sie unter anderem Lebensgemeinschaften rund um hydrothermale Quellen bei den Galapagos Inseln näher in Augenschein nehmen wollen.

So spannend die exotischen Kreaturen in der pazifischen Tiefsee auch sein mögen, mehr Eindruck dürfte bei den Wissenschaftern eine spektakuläre Unterwasserbegegnung gleich zu Beginn der Expedition hinterlassen haben: Vor der Küste von Louisiana glitt in 600 Metern Tiefe plötzlich etwas Riesiges aus der Finsternis in den Lichtkegel des Tauchroboters - ein großer Pottwal hatte das Gerät entdeckt und schien sich intensiv für den ungewohnten Besucher von der Oberfläche zu interessieren.

Nach einigen Runden um den Unterwasserroboter hatte der Meeressäuger offenbar seine Neugier befriedigt und verschwand wieder in der Dunkelheit. Die Wissenschafter waren von den Aufnahmen hörbar überrascht und begeistert: "Was zum Teufel ist das?" ruft einer der Forscher aus, ehe klar wird, wer ihren "Hercules" da so nahe kam. Begegnungen zwischen Tauchrobotern und Pottwalen sind äußerst selten, insbesondere in verhältnismäßig flachem Wasser. Normalerweise jagen diese Wale in größerer Tiefe nach Riesenkalmaren, ihrer Hauptbeute.

--> Nautilus live: Rare Sperm Whale Encounter with ROV

(red, derStandard.at, 18.4.2015)