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Ein erster Rückschlag für Internet.org, das seit einigen Monaten in Indien aktiv ist.

Foto: Reuters

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Internet.org, die von Facebook gestartete Initiative, mit dem Ziel, bislang "offline" lebende Menschen den Zugang zum Internet zu ermöglichen, muss nun in Indien einen Rückschlag hinnehmen. Im Zuge einer Debatte zur Netzneutralität haben sich mehrere Partnerunternehmen aus dem Projekt zurückgezogen.

Entstanden ist die Diskussion rund um ein neues Angebot des Telekomanbieters Airtel. Bei diesem günstigeren Tarif können Kunden die Seiten und Apps von verschiedenen Partnern nutzen, ohne dass für diese Nutzung verbrauchtes Datenvolumen abgerechnet wird. Ähnlich funktioniert auch Internet.org, das grundsätzlichen Zugang zu verschiedenen Plattformen – von Facebooks eigenen Diensten über Nachrichtenseiten, Informationsdienste oder die Wikipedia – kostenfrei über den Anbieter Reliance ermöglicht.

Mobilfunkangebot löst Debatte aus

Kampagnen wie Save The Internet sehen in diesem Konzept einen Verstoß gegen die Netzneutralität und Behinderung des freien Wettbewerbs. Das Prinzip der Netzneutralität besagt, dass Internetprovider sämtlichen Datenverkehr gleich behandeln müssen.

Bislang sind via Save The Internet über 600.000 E-Mails als Protest gegen Airtel Zero an die indische Telekombehörde TRAI versandt worden, die ihrerseits wiederum eine beratende Rolle bei der Pflege der Telekommunikationsgesetzgebung einnimmt, berichtet Windows Central.

Den Ausstieg aus Internet.org haben bislang NDTV, die Times Group sowie Cleartrip angekündigt. Cleartrip-CEO Subramanya Sharma hat die Entscheidung in einem Blogbeitrag begründet.

Befürchtungen

Da beim Einstieg bei Internet.org keinerlei Geld geflossen sei und auch keine anderen Verdienstvereinbarungen getroffen worden seien, habe man geglaubt, man würde einen Beitrag zu einem sozialen Anliegen leisten. Doch im Zuge der Debatte rund um Netzneutralität habe man über die Problematik nachgedacht, dass große Unternehmen darüber entscheiden, wer welche Inhalte in welcher Geschwindigkeit sehen kann.

Obwohl man nur einen einfachen Suchdienst anbieten wollte, sorge man sich nun darum, mit dem Engagement bei der Initiative möglicherweise Einfluss auf die Entscheidungsfindung der Kunden zu nehmen. Da man das nicht wolle, ziehe man sich zurück.

Ein Schritt, der auch auf Kritik stößt. Befürworter von Internet.org argumentieren, dass es für viele Menschen besser sei, zumindest in kleinem Umfang Zugang zu Informationen und Diensten im Netz zu haben, als komplett offline zu sein. (gpi, 16.04.2015)