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Guardiola: "Im Rückspiel müssen wir es noch einmal probieren."

Foto: Reuters/Vidal

Porto/Paris - Bayern München hat den Kampf um den vierten Halbfinal-Einzug in Folge in der Champions League trotz einer 1:3-Niederlage im Hinspiel beim FC Porto noch nicht aufgegeben. "Es wird schwierig, aber nicht unmöglich", sagte Kapitän Philipp Lahm. Die Verletztenliste der Bayern ist lang. Viel kürzer dürfte sie auch bis zum Rückspiel Dienstag in München nicht werden.

Die angespannte Personalsituation - neben David Alaba fehlten auch Franck Ribery, Arjen Robben, Bastian Schweinsteiger und Javi Martinez - durfte aber nur bedingt als Erklärung gelten. Dazu kamen individuelle Fehler von Xabi Alonso, Dante und Jerome Boateng, die allen drei Toren der Portugiesen vorangingen. "Wir haben es einfach verbockt", sagte Tormann Manuel Neuer, der bereits in der zweiten Minute vom Platz hätte fliegen können.

Rummenigge hinter der Mannschaft

Der Aufschrei in der Chefetage hielt sich dennoch in Grenzen. "Ich bin nicht bereit, die Mannschaft zu kritisieren", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge angesichts der zahlreichen Ausfälle. "Das sind 13, 14 Spieler, die wir im Moment noch gesund haben und die seit Wochen dreimal die Woche spielen. Wir tun gut daran, uns jetzt zu sammeln."

Nach dem Halbfinal-K.-o. im Vorjahr gegen Real Madrid (0:1 und 0:4) droht den Bayern erstmals seit 2011, als sie im Achtelfinale an Inter Mailand scheiterten, schon davor das Aus. Einen Zwei-Tore-Rückstand aus einem Auswärtsspiel haben sie im Europacup in vier Anläufen noch nie aufgeholt. "Es ist ein kompliziertes Ergebnis", sagte Trainer Pep Guardiola. "Im Rückspiel müssen wir es noch einmal probieren."

Ein 2:0 wäre für Müller kein Wunder

Hoffnung gibt nur das Auswärtstor des davor lange verletzten Thiago Alcantara. "Wir sind ja immer noch der FC Bayern, zu Hause eine starke Mannschaft", betonte Thomas Müller. "Es wäre kein Fußballwunder, wenn wir zu Hause 2:0 gewinnen sollten." Ähnlich sah es Sportvorstand Matthias Sammer: "Wenn man eine große Mannschaft sein will, muss man in der Lage sein, das wegzustecken. Wir dürfen nicht die Nerven verlieren."

Zumal bei Porto im Rückspiel mit Danilo und Alex Sandro beide Außenverteidiger gesperrt fehlen. Auch Stürmer Jackson Martinez ist trotz eines Tores und eines herausgeholten Elfmeters nach einer Wadenverletzung noch nicht in Form. Die Bayern dürfen auf Ribery (Sprunggelenk) und Schweinsteiger (Virus) hoffen. Ob es die beiden rechtzeitig für das Rückspiel schaffen, ist aber ungewiss.

Porto darf träumen

Porto könnte erstmals seit dem Titelgewinn 2004 unter Jose Mourinho der Halbfinal-Einzug gelingen. "Wir haben uns eine Situation geschaffen, in der wir träumen können", sagte Trainer Julen Lopetegui, einst Guardiolas Teamkollege beim FC Barcelona. "Wir brauchen nächste Woche in Deutschland aber eine perfekte Leistung, um aufzusteigen."

Barcelona dagegen steht nach dem 3:1 bei Paris St. Germain bereits mit einem Bein in der Runde der letzten vier. Matchwinner war Luis Suarez, der wie schon im Achtelfinal-Hinspiel bei Manchester City (2:1) zweimal traf und damit einmal mehr die 81 Millionen Euro rechtfertigte, die die Katalanen trotz seiner Beißattacke bei der WM im Sommer an Liverpool überwiesen haben.

Basierend auf historischen Ergebnissen beträgt die Aufstiegswahrscheinlichkeit für Barca nun 98,5 Prozent. "Es ist noch nicht zu Ende. Wir haben im Fußball schon alle möglichen Szenarien erlebt", sagte Trainer Luis Enrique. "Wir werden nicht den Fehler machen, den Aufstieg als gegeben anzusehen." Zumal PSG im Rückspiel der in Paris gesperrte Zlatan Ibrahimovic wieder zur Verfügung steht. Der hat mit seinem Ex-Klub noch eine Rechnung offen. (APA, 16.4.2015)