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Als hätte er die kosmische Bedeutung von Mikrowellenherden geahnt: Der kalifornische Künstler Kenny Irwin fertigt aus Elektrogeräten Science-Fiction-Skulpturen an.

Foto: REUTERS/David McNew

Parkes - Heißhungerattacken können intergalaktische Missverständnisse heraufbeschwören, das ist nun offiziell: Astronomen des australischen Parkes-Observatoriums und Fachkollegen weltweit rätselten seit den 90er-Jahren über mysteriöse Signale, die sie auffingen. Nun fanden sie deren Ursprung in ihrer eigenen Kantine.

Mit "Peryton" hatte das Phänomen sogar einen Namen - entlehnt von einem Fabelwesen, halb Hirsch, halb Vogel. Es ähnelte sogenannten "Extragalactic Fast Radio Transients", millisekundenkurzen Ausbrüchen im Bereich der Radiostrahlung. Diese kommen von außerhalb der Milchstraße: Astronomen vermuten, dass sie etwas mit implodierenden Neutronensternen oder Ausbrüchen auf Magnetaren zu tun haben.

Astronomen als Detektive

Bei den Perytonen argwöhnten die Astronomen hingegen schon länger einen irdischen Ursprung. Den Forschern vom Parkes-Observatorium fiel auf, dass die Perytone jeweils zur Mittagszeit gehäuft auftraten und dies vorwiegend an Wochentagen, wie sie auf der öffentlichen Wissenschaftsplattform "ArXiv.org" berichten.

Das war das erste Indiz - das zweite bildete der Umstand, dass die Perytone auf einer Frequenz von 2,5 Gigahertz auftraten; was in dem Bereich liegt, den auch Mikrowellenherde verwenden. War die Vermutung erst einmal gefasst, so ließ sie sich rasch bestätigen: Tatsächlich konnten die Forscher die Signale, die sie mit dem Radioteleskop aufgefangen hatten, reproduzieren: Und zwar indem sie die Tür des Herds öffneten, bevor die Zeit zum Erhitzen abgelaufen war - ganz wie es ungeduldige Esser tun.

Die beiden Mikrowellenherde, die die Forscher genarrt hatten, stammten vom gleichen Hersteller und arbeiteten trotz ihres fortgeschrittenen Alters von 27 Jahren noch "zuverlässig", ergänzten die Forscher nach gelungener Detektivarbeit. (red/APA, derStandard.at, 14.4. 2015)