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Foto: Mark Lennihan / AP

Mit einem eigenen Mobilfunkanbieter will Google schon bald die Branche aufmischen - oder wie es das Unternehmen selbst nennt: "Die Innovation fördern". So viel hat Googles Nummer 2 Sundar Pichai bereits vor einigen Wochen verraten, ein Leak liefert nun aber erste konkrete Details.

Tycho

Auf einer Webseite für Motorola-Firmware ist vor wenigen Tagen kurzfristig eine Testversion einer neuen Software für das Nexus 6 veröffentlicht. Darauf zu finden: Eine Paket namens Tycho.apk, hinter dem sich offenbar die Provider-App zu Googles neuem Service verbirgt. Bei AndroidPolice hat man dieses analysiert - und durchaus Interessantes gefunden.

Project Fi

So wird das Netzwerk intern derzeit als Project Fi geführt, dazu passt auch das zugehörige Logo. Ob dieser Name letztendlich erhalten bleibt, ist allerdings ungewiss, immerhin verwendet Google während der Entwicklung gerne Codenamen. Gegen "Project Fi" spricht jedenfalls, dass sich Google bisher keine der zugehörigen Domainnamen registriert hat.

Abrechnung

Gesichert scheint hingegen, wie die Abrechnung funktionieren wird: Monatlich und zwar pro verbrauchtem Gigabyte an Daten. Dabei soll nicht benutztes Datenvolumen zurückerstattet werden. Für Telefonie und SMS soll es eine Flat-Rate geben, Anrufe innerhalb der USA sind dann also kostenlos, für internationale Telefonie sollten günstige Raten angeboten werden - wohl analog zu dem, was Google Voice schon jetzt bietet.

Wechsel

Laut dem Bericht wird es möglich sein, mehrere Geräte auf einem Account zu vereinen. Also etwa zusätzlich zu einem Smartphone ein Tablet mit reiner Datennutzung aus dem gleichen Datenvolumen zu speisen. Zudem erlaubt die App den raschen Wechsel des primären Telefons, das dann die für die eigene Nummer bestimmte Anrufe entgegen nimmt.

Netze

Bestätigt wird außerdem, was schon länger die Runde macht. Der Google-Service wird sowohl die Netze von T-Mobile als auch Sprint nutzen, beide Provider werden explizit in der App genannt. Zwischen den beiden soll automatisch gewechselt werden können.

Nexus 6

Interessanterweise wird auch das Nexus 6 direkt in der App genannt. War in früheren Berichten die Rede davon, dass Googles eigenes Smartphone zum Start das einzige Smartphone sein wird, das das neue Netzwerk unterstützt, spielt es hier ein etwas andere Rolle: Nutzer von "Project Fi" können nämlich ein Nexus 6 über die laufenden Kosten subventionieren.

Werbung

Sicher noch für einige Diskussionen wird eine weitere Entdeckung sorgen: Die Erfassung des Anrufverlaufs, der zu Werbezwecken genutzt werden könnte. Dies ist bei US-Providern durchaus üblich, bei Google gibt es laut der App zumindest eine Opt-Out-Möglichkeit.

Kombination

Schon früher war die Rede davon, dass Google einen nahtlosen Übergang zwischen WLAN- und Mobilfunkverbindungen bieten will - und zwar auch für Telefonie. Zudem soll das Unternehmen derzeit mit Hutchison ("3") über Gratis-Roaming verhandeln.

Abwarten

Wann "Project Fi" schlussendlich startet, ist derzeit noch offen. Ein Start parallel zur Google-I/O-Konferenz, die Ende Mai in San Francisco stattfindet, erscheint aber naheliegend. (apo, 14.4.2015)