Der Cyberwar ist "keine Science Fiction mehr, sondern in der sicherheitspolitischen Gegenwart angekommen", schreibt das Ministerium von Ursula von der Leyen (CDU) in Deutschland. Politische, juristische und technische Aspekte werden am Kompetenzzentrum der NATO zur Abwehr von Cyber-Angriffen in der estnischen Hauptstadt Tallinn erforscht, das von der Leyen am Dienstag besucht.

Übungen

Dort werden Studien erstellt aber auch Übungen abgehalten, in denen verschiedene Angriffs-Szenarien durchgespielt werden. Estland selbst war 2007 Opfer eines massiven Cyber-Angriffs, der das öffentliche Leben für mehrere Tage stark beeinträchtigt hatte.

Deutschland beteiligt sich an der Finanzierung des 2008 eingerichteten Zentrums, an dem derzeit rund 50 Mitarbeiter aus 16 Ländern arbeiten. Es ist eines von rund 20 Kompetenzzentren der NATO die sich mit den verschiedensten sicherheitsrelevanten Themen befassen.

Verteidigung zu Wasser, zu Lande und in der Luft

Wie bei der konventionellen Verteidigung zu Wasser, zu Lande und in der Luft soll auch bei der Abwehr von Cyber-Attacken in der NATO zusammengearbeitet werden. Erste Pläne dazu wurden 2011 im Bündnis beschlossen. Dabei geht es beispielsweise um Schutzmechanismen oder eben um die Frage, ob und wie auch ein Cyber-Angriff den Bündnisfall auslösen kann.

Erst vor wenigen Tagen legten Jihadisten durch einen groß angelegten Hacker-Angriff den französischsprachigen Sender TV5Monde über Stunden lahm.

15 bis 20 "hochwertige Angriffe" pro Tag auf das Netz der deutschen Regierung wurden 2014 entdeckt, so eine Aufstellung des deutschen Verteidigungsministeriums. Auch die Bundeswehr registrierte im vergangenen Jahr Zehntausende Angriffe auf ihre IT-Systeme. (APA, 14.4. 2015)=