Ich: Aus diesem einen Wort besteht die Managementphilosophie des Ferdinand Piëch. Wobei "Management" in seinem Fall als zeitgemäße Interpretation des Machiavellismus zu verstehen ist. Der Fürst als Autokrat. 77 Jahre ist der Aufsichtsratschef von Volkswagen und "Automanager des Jahrhunderts" alt. Kein Grund zur Milde. Diesmal ist VW-Vorstandschef Martin Winterkorn in Ungnade gefallen - wie schon viele Topmanager zuvor in Piëchs Reich. Am Ende mussten sie gehen. Er blieb.

Fakten schaffen und exekutieren, das ist das Credo des am 17. April 1937 in Wien geborenen Ferdinand Karl Piëch. Der Vater: Rechtsanwalt. Die Mutter Luise: die Tochter von Ferdinand Porsche, jenes genialen Konstrukteurs, der fürs Volk den Käfer und für Hitler Panzer baute. Der Großvater erwuchs "Burli" zum Säulenheiligen einer Karriere, die den Hochbegabten (und Legastheniker) nach dem Besuch eines Schweizer Lyceums und einem Maschinenbaustudium an der ETH Zürich zu Onkel Ferry - und damit zu Porsche nach Stuttgart - führt.

1972 geht der Techniker zu Audi und baut die Biedermarke dank der Entwicklung des Quattro-Allrads zum Premiumaspiranten aus. Innovation ist die eine Triebfeder, ein zwänglerischer Qualitätsanspruch die andere: Sein Faible für Karosseriespaltmaße trägt ihm den Spottnamen "Fugen-Ferdl" ein. Als Piëch 1993 an die Spitze von VW wechselt, verordnet er dem bräsigen Konzern eine Rosskur inklusive umstrittenen Kostensenkungsprogramms. Zeit für Innovationen bleibt: Das Ein-Liter-Auto war und ist Obsession des visionären Technikers. Gleichzeitig verpasst er den braven VWlern einen Bauchladen aus Luxusmarken (Bentley, Lamborghini, Bugatti). Als "der Alte", so Piëchs Rufname in Wolfsburg, 2002 an die Spitze des Aufsichtsrats wechselt, ist Volkswagen ein weltweit aufgestellter Multimarkenkonzern, in den der Patriarch auch nach dem Abgang weiter ins operative Geschäft hineinregiert.

Das Lebenswerk sicherte Piëch ab, indem er seine Frau Ursula in den Aufsichtsrat von VW und Audi hievte. Seit 1984 ist Piëch mit der Braunauerin verheiratet, der Ehe entstammen drei Kinder. Neun Kinder werden drei weiteren Beziehungen zugeschrieben. Zeit für ein Hobby hat der Wahlsalzburger auch: Segeln. Die Leidenschaft des Milliardärs ist jedoch: Machterhalt. Als vor zwei Jahren Gerüchte über einen Rücktritt kursierten, kündigte er an, den Verursacher ausfindig zu machen. "Guillotinieren werde ich erst, wenn ich sicher bin, wer es war." (Stefan Schlögl, DER STANDARD, 14.4.2015)