Rom/Tripolis/Athen - Auf dem Mittelmeer sind am Montag erneut hunderte Menschen von in Seenot geratenen Flüchtlingsbooten gerettet worden. Vor der Küste Libyens wurden nach dem Untergang eines Bootes 144 Menschen gerettet, neun weitere wurden tot geborgen, wie die italienische Küstenwache am Montag mitteilte. Zwei weitere Schiffe mit insgesamt 174 Flüchtlingen an Bord wurden vor der tunesischen Küste aus der Seenot gerettet.

Die genaue Zahl der Insassen des Bootes vor der libyschen Küste war zunächst nicht bekannt. Es werde nach weiteren Opfern oder Überlebenden gesucht, hieß es. Den Angaben zufolge kenterte das Boot etwa 130 Kilometer vor der libyschen Küste. Seit Freitag rettete die italienische Küstenwache nach eigenen Angaben mehr als 5.600 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer. Am Montagmorgen waren noch rund ein Dutzend Rettungseinsätze im Gange.

Gutes Wetter erhöht Zahl der Überfahrten

Vor der Küste Tunesiens wurden am Montag 174 Menschen von zwei Flüchtlingsbooten gerettet, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Auch diese Boote waren in Libyen gestartet und wollten die italienische Insel Lampedusa erreichen. Die beiden Schiffe mit jeweils 84 und 90 Menschen an Bord gerieten vor der Südostküste Tunesiens in Seenot und wurden von der dortigen Marine zum tunesischen Hafen Zarzis gebracht.

Wegen des guten Wetters wagen derzeit besonders viele Menschen die gefährliche Überfahrt in Richtung Europa. Viele starten in Libyen, wo seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos und Gewalt herrschen. Die meisten der Flüchtlinge stammen aus der Subsahara-Region Afrikas sowie aus Syrien und dem Irak.

Im vergangenen Jahr verdreifachte sich die Zahl der illegalen Einwanderer in die Europäische Union nach Angaben der Grenzschutzagentur Frontex auf mehr als 275.000 Menschen. Fast 220.000 von ihnen wagten dabei die Flucht über das Mittelmeer. Mindestens 3.500 verloren bei der Überfahrt ihr Leben. Am Montag fanden in Barcelona Beratungen der EU mit ihren Nachbarstaaten im Mittelmeerraum unter anderem über die Flüchtlingskrise statt. (APA, 13.4.2015)