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Die Demonstranten waren virtuell, der Protest echt: Gegen ein neues "Gesetz zur Sicherheit der Bürger" gingen die Menschen als Hologramme auf die Straße - um nicht gegen das Gesetz zu verstoßen.

Foto: REUTERS/Susana Vera

Wer vor dem spanischen Parlament demonstriert, kann mit einem Bußgeld von bis zu 600.000 Euro belegt werden. So steht es im vor Ostern in Kraft getretenen "Gesetz zur Sicherheit der Bürger". Tausende Menschen aus aller Welt ließen sich davon nicht abschrecken: Sie kamen am Freitagabend vor dem Kongress in Madrid zusammen - und zwar als Hologramme.

Die Demonstration wurde dreidimensional in den Raum vor der spanischen Volksvertretung projiziert. Die Teilnehmer hatten ihr Gesicht zuvor für die "weltweit erste holographische Demonstration" auf einer Internetseite des Bündnisses "Wir sind kein Delikt" eingescannt, das bereits seit Monaten gegen das sogenannte "Knebelgesetz" der konservativen Regierung unter Mariano Rajoy mobilmacht. "Mit unserer Initiative erzählen wir von einer surrealistischen Zukunft, in der du dich erst entmaterialisieren musst, um die fehlende Meinungsfreiheit anzuklagen", erklärte eine Sprecherin des Bündnisses.

Neben Demonstrationen vor dem Parlament werden unter anderem das Filmen und Fotografieren von Polizeibeamten im Einsatz und das Twittern über eine nicht angemeldete Demonstration mit Bußgeldern von 300.000 bis 600.000 Euro geahndet. (Reiner Wandler aus Madrid, DER STANDARD, 13.4.2015)