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Eine Luftaufnahme zeigt Teile des Dadaab Flüchtlingscamps im Jahr 2012.

Foto: AP Photo/Ben Curtis

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Ein Teil des Ifo Camps, das zum Dadaab-Komplex gehört, im Oktober 2013.

Foto: REUTERS/Siegfried Modola

Nairobi/Mogadischu/Genf - Nach dem Massaker an einer kenianischen Universität will die Regierung in Nairobi ein Flüchtlingslager schließen, in dem mehrere Hunderttausend Somalier leben. Kenia geht davon aus, dass Islamisten mit Verbindung zur somalischen Al-Shabaab-Miliz in dem Camp Dadaab Unterschlupf gefunden haben.

Die Regierung forderte deshalb nach Angaben von Vizepräsident William Ruto das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) auf, die Flüchtlinge binnen drei Monaten an einem anderen Ort unterzubringen. "Gelingt dies nicht, werden wir sie selbst umsiedeln", erklärte Ruto am Samstag. Ruto zufolge halten sich in Dadaab mehr als 600.000 somalische Flüchtlinge auf, offiziell sind in dem Lager laut UNO rund 335.000 Menschen registriert.

Ein UNHCR-Sprecher sagte, er könne den Vorgang nicht kommentieren, da noch kein formelles Ersuchen der kenianischen Regierung vorliege. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat nach eigenen Angaben auch am Sonntag noch keine offizielle Bitte Kenias zur Verlegung erhalten. "Ich habe die Berichte gelesen, aber ich habe noch keine offiziellen Hinweise oder Mitteilungen von der Regierung bekommen", sagte Ban am Sonntag vor Journalisten in Doha.

Mauer an Grenze zu Somalia

Das Massaker an der Universität in Garissa werde Kenia so verändern wie die Anschläge vom 11. September 2001 die USA veränderten, fügte Ruto hinzu. "Wir müssen dieses Land sichern, was auch immer es kostet." So habe Kenia mit dem Bau einer 700 Kilometer langen Mauer entlang der gesamten Grenze zu Somalia begonnen, um ein Eindringen von Al-Shabaab zu verhindern.

Somalische Islamisten hatten am 2. April in Garissa 148 Menschen getötet. Es sind nicht die einzigen Anschläge, die Al-Shabaab in Kenia zugerechnet werden. Nach eigener Darstellung will die Miliz Vergeltung für den Einsatz kenianischer Soldaten in Somalia üben und Rache für die angeblich schlechte Behandlung von Muslimen in Kenia nehmen. (APA, 12.4.2015)