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Bernd Wiesberger, erster Österreicher beim Masters, bleibt noch länger dort.

Foto: apa/epa/lesser

Augusta - Mit Kampfgeist, Nervenstärke und spektakulärem Spiel hat Bernd Wiesberger bei seinem ersten Start beim Masters doch noch die Wende herbeigeführt. Den 75 Schlägen vom Auftakt ließ Österreichs bester Golfer am Freitag in Augusta trotz eines Doppel-Bogeys eine 70er-Runde folgen. Bei gesamt 145 Schlägen und eins über Par war der Cut mit Zwischenrang 33 letztlich souverän gesichert. Dominierender Mann beim ersten Saison-Major blieb indessen Jordan Spieth.

"Da bin ich jetzt echt stolz darauf", sagte Wiesberger nachdem er sich mehrmals aus fast ausweglosen Lagen noch spektakulär gerettet hatte. "Ich habe zwar wieder nicht mein bestes Golf gezeigt, aber extrem gut gekämpft."

Die Veranstalter hatten den Platz nach Spieths 64 vom Donnerstag "nachgeschärft". Die Fahnenpositionen waren noch anspruchsvoller, die Grüns teilweise härter. Der 21-jährige Texaner brillierte trotzdem auch am Freitag mit einer 66er Runde. 130 Schläge sind das bisher niedrigste Masters-Score nach 36 Löchern.

Ärger mit "Wacholder"

Wiesberger startete ebenfalls souverän und holte sich schon am zweiten Loch, dem ersten Par 5, sein erstes Birdie. Bei gesamt zwei über Par lag er damit schnell im voraussichtlichen Cut - aus dem 97 Mann großen Starterfeld dürfen nur die Top-50 plus Schlaggleiche auch am Wochenende noch mit dabei sein. Doch dann kam "Juniper". Auf der malerischen sechsten Spielbahn mit dem Namen "Wacholder", einem bergab zu spielenden Par 3 bei dem die Fans auf dem Fairway sitzen, rollte der Ball des Burgenländers auf dem überraschend harten Grün weiter aus als erwartet. Statt einen sicheren Putt spielen zu können, musste der Österreicher bergab chippen.

Dabei erlebte er den Albtraum jedes Hobbygolfers. Der Birdie-Chip verfehlte das Loch ebenso um einen Zentimeter wie der Retour-Putt zum Par vom Grün-Rand. Anschließend lippte der Bogey-Putt aus - mit einem Doppel-Bogey war die bis dahin geleistete Arbeit wieder zunichte gemacht. Wiesberger zeigte aber Moral. Trainer Philippe de Busschere war überzeugt, dass sein Schützling auf der zweiten Rundenhälfte die notwendigen Birdies schaffen würde.

Ausgerechnet im Herzen des berüchtigten "Amen Corner" klappt es dann zum ersten Mal. Auf der zwölf, dem vielleicht bekanntesten Par 3 der Welt, zirkelte Wiesberger den Ball perfekt über den Rae's Creek auf das Grün und verwertete den Birdie-Putt aus zwei Metern. Auf der 13 rettete er trotz eines Wasserballs das Par und auf der 15, dem letzten Par fünf des Kurses, kam das nächste Birdie.

Damit stand der Verlängerung von Wiesbergers Aufenthalt im Golf-Paradies an der Magnolia Lane nichts mehr im Weg. (APA/red - 10.4. 2015)

US-Golf-Masters in Augusta nach zwei Runden:

1. Jordan Spieth (USA) 130 Schläge (64/66) - 2. Charley Hoffman (USA) 135 (67/68) - 3. Justin Rose (GBR) 137 (67/70), Dustin Johnson (USA) 137 (70/67), Paul Casey (GBR) 137 (69/68) - 6. Phil Mickelson (USA) 138 (70/68) - 7. Ernie Els (RSA) 139 (67/72) - 8. Kevin Na (USA) 140 (74/66), Kevin Streelman (USA) 140 (70/70), Ryan Moore (USA) 140 (74/66), Bill Haas (USA) 140 (69/71). Weiter: 19. u.a. Tiger Woods (USA) 142 (73/69), Bubba Watson (USA) 142 (71/71), Rory McIlroy (NIR) 142 (71/71) - 33. Bernd Wiesberger (AUT) 145 (75/70)