Wien - Die an der Frankfurter Börse notierte Ölbohrfirma C.A.T. oil AG mit Sitz in Wien verdächtigt das ehemalige Vorstandsmitglied Anna Brinkmann der Untreue. Das Unternehmen habe heute bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht, teilte C.A.T. oil am Freitag mit.

Gegenstand der Sachverhaltsdarstellung sind laut C.A.T. oil Vorgänge rund um ein Beschaffungssystem, das Brinkmann und ihr Sohn Edward als Prokurist in den vergangenen Jahren im Konzern errichtet haben sollen. Bei der Beschaffung von Investitionsgütern für den operativen Betrieb seien Gesellschaften zwischengeschaltet worden, die nicht dem Konzern angehörten und die von den Beschaffungsvorgängen in zweistelliger Millionenhöhe profitiert hätten, ohne dass eine wirtschaftliche Rechtfertigung ersichtlich sei, heißt es in der Aussendung. "Es besteht der dringende Verdacht, dass diese Gesellschaften Anna Brinkmann zuzurechnen sind und dieses Beschaffungssystem somit vorsätzlich zum Nachteil der Gesellschaft betrieben wurde", lautet der Vorwurf.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte gegenüber der APA, dass die Anzeige eingelangt sei. Man prüfe nun, ob es überhaupt eine Verdachtslage gebe. Von Anna Brinkmann lag zunächst keine Stellungnahme vor.

C.A.T. oil wird seit dem Vorjahr vom französischen Ölmanager Maurice Dijols kontrolliert. Dijols hatte die Firma Ende 2014 nach einem Tauziehen mit den bisherigen Eigentümern, darunter Anna Brinkmann, geschluckt. Zwischen Brinkmann und Dijols ist daraufhin ein Rechtsstreit entbrannt. Brinkmann hat im Februar beim Bezirksgericht Limassol auf Zypern eine einstweilige Verfügung erwirkt. Diese verbietet jedwede Übertragung, Verpfändung, Zweckentfremdung und Verfügung von Vermögenswerten der von Dijols kontrollierten CAT Holding. (APA, 10.4.2015)