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Sämtliche Bereiche der Fertigung und Produktion sollen durch die Kommunikation der Systeme: im Ablauf effizienter gestaltet werden. Auf diesem Bild arbeiten portugiesische Studentinnen am Flügel eines Flugzeugs.

Foto: reuters/JOSE MANUEL RIBEIRO

Wien - Die Erwartungen sind hoch. Nach der Mechanisierung, der Elektrifizierung und der Digitalisierung soll mit dem Einsatz von Informationstechnologie in der Fertigungstechnik die industrielle Produktion revolutioniert werden. Unter dem Stichwort "Industrie 4.0" finden diese Entwicklungen einen gemeinsamen Namen. Maschinen und Produktionsanlagen, die untereinander, mit Menschen sowie mit Einkaufs- und Vertriebssystemen vernetzt sind, sollen Abläufe effizienter gestalten.

Nah an der Wirtschaft und daher auch schnell mit passenden Studienangeboten zur Stelle sind Fachhochschulen, das spiegelt sich auch in Studiengängen, die die technologischen Entwicklungen im Bereich der Industrie zum Inhalt haben. Einer dieser Studiengänge wird an der FH Campus Wien angeboten. Das Bachelor- und Masterstudium High Tech Manufacturing verbindet Fertigungstechnik, Maschinenbau, Automatisierung sowie Werkstoffinnovationen mit Wirtschafts- und Managementkompetenzen. Ganz schön viel für ein Studium? Nicht unbedingt. Das Bachelorstudium wurde bereits straffer organisiert - zugunsten der Technik, wie Heimo Sandtner, Studiengangsleiter und Vizerektor für Forschung und Entwicklung der FH Campus Wien, erklärt.

Gute Berufschancen

Die Berufschancen sind gut. Ein Schwerpunkt des Studiums liegt auf dem Product Lifecycle Management. Absolventen können in vielen Branchen beruflich Fuß fassen, sie kennen nicht nur die Herstellungsprozesse, sondern auch den dazugehörigen Support und das Produktmanagement. "Deshalb beginnen wir in unserer Einführungsveranstaltung die Geometrie von Konstruktionen mit Freihandzeichnen", sagt Sandtner. Danach erst komme die dementsprechende Technologie bis hin zum 3-D-Drucker zum Einsatz, ergänzt er. Dieses Verständnis brauche man in der Produktion unabhhängig von der Branche.

Mit der Anzahl der Bewerbungen zeigt sich Sandtner zufrieden. "Technische Studiengänge haben es generell schwer, wenn sie dann noch relativ jung sind, braucht es auch Informationsarbeit bei Maturanten und Unternehmen", sagt er. Zwar können sich Interessierte noch bis Mitte August für das Studium bewerben, aber es werden rund 100 Bewerbungen für 35 Studienplätze geben, meint Sandtner.

Niedriger Frauenanteil

Der Frauenanteil ist - wie bei den meisten technischen Studienrichtungen - niedrig. "Im letzten Jahr waren rund ein Viertel der Teilnehmer weiblich, beim kommenden Durchgang werden es wohl nur zehn Prozent werden. Aber die Bewerbungsfrist ist ja noch nicht zu Ende", ergänzt er. Dafür werden den Studierenden sowohl des Bachelor- als auch des Masterstudiums einiges geboten. Bereits ab dem ersten Semester können ausgewählte Studierende in Forschungsprojekten mitarbeiten. Dafür werden sie entsprechend der Arbeitszeit auch angestellt. Und spannende Forschungsprojekte gebe es dank des breiten Themenspektrums viele, ergänzt Sandtner.

Darüber hinaus ist die Fachhochschule Teil der Formula Student, bei der Studierende Rennfahrzeuge entwerfen und konstruieren. Beim Rennen in Spielberg können sie sich mit anderen Hochschulen messen. Formula Student ist ein optionales Projekt des Studiums. Beteiligt sind auch Studierende anderer Technikstudiengänge.

Außerdem hat Sandtner auch ein internes Anschubfinanzierungssystem für Forschungsideen eingerichtet. "Als Hebel, um die Forschung voranzutreiben." Erste Erfolge seien bereits sichtbar. Beim FH Forschungsforum vergangene Woche in Hagenberg stellte die FH Campus Wien 16 Projekte vor, im Jahr davor war die FH mit nur acht Projekten dabei. (Gudrun Ostermann, DER STANDARD, 11.4.2015)