Wien - Die Steuerreform nützt Kanzler Werner Faymann (SPÖ), während Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) keinen Profit aus der Entlastung schlagen kann. Das geht aus dem jüngsten APA/OGM-Vertrauensindex hervor. Demnach verbessert sich der SPÖ-Chef im Vergleich zur letzten Auswertung um vier Punkte, während der ÖVP-Obmann einen Punkt einbüßt. Freilich liegt Mitterlehner insgesamt deutlich vor Faymann.

Für den Vertrauensindex wurden diese Woche 500 Personen von OGM online befragt. Die letzte Erhebung zu den Bundespolitikern fand im März noch vor der Einigung auf die Steuerreform statt.

Insofern meint OGM-Chef Wolfgang Bachmeyer, dass es die geschlossen positive Haltung der SPÖ zur Steuerentlastung war, die ihrem Parteichef auch in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit geholfen hat. Faymann legt wie auch SPÖ-Klubchef Andreas Schieder vier Punkte und damit am meisten zu und verringert seinen Negativwert auf neun. Mitterlehner leidet nach Einschätzung Bachmayers unter den Protesten aus der Wirtschaft gegen das Steuerpaket und kann daher nicht profitieren. Im Gegenteil verliert er einen Punkt, kann sich aber noch über einen Pluswert von 15 freuen und ist damit deutlich beliebtester Parteichef.

Mit diesem Saldo aus "Vertrauen" und "Kein Vertrauen" wird der Vizekanzler nur von zwei Regierungsmitgliedern übertroffen, nämlich von seinen ÖVP-Parteifreunden Außenminister Sebastian Kurz (+18) und Finanzminister Hans Jörg Schelling (+17). Letzterer profitiert von der Steuerreform mit zwei Pluspunkten. Der rote Minister, dem die Österreicher am meisten vertrauen, ist Sozialminister Rudolf Hundstorfer (+10).

Heinisch-Hosek und Strache sind Schlusslicht

Nach dem Rückzug Kathrin Nachbaurs von der Klubspitze des Team Stronach ist dem Vertrauensindex sein bisheriges Schlusslicht abhanden gekommen. Die Last der roten Laterne teilen sich nun Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache mit minus 14. Die neue Team Stronach-Klubobfrau Waltraud Dietrich stieg als Ersatz für Nachbaur mit einem Minus von sechs in den Vertrauensindex ein. Freilich haben zu ihr gerade einmal zwölf Prozent der Befragten eine Meinung. Zum Vergleich: Zu Strache haben 94 Prozent eine Einschätzung, zu Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig 90 Prozent (Saldo + 4) und zu Neos-Chef Matthias Strolz auch noch 76 (Saldo minus 8).

Auch nach bald elf Jahren im Amt unverwüstlicher Beliebtheit erfreut sich der Bundespräsident. Heinz Fischer liegt weit vor allen Ministern sowie Partei- und Klubchefs an der Spitze des Vertrauensrankings. Sein Pluswert von 51 bedeutet im Vergleich zum Vormonat auch noch einen Gewinn von drei Punkten. (APA, 10.4.2015)