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Facebook-Aktivist Max Schrems.

Foto: APA/EPA/HANS PUNZ

Mindestens 1222 DIN-A4-Seiten könnte man mit dem Leben von Max Schrems füllen. So dick war der Papierstoß, den der Datenschützer vor vier Jahren vom sozialen Netzwerk Facebook erhalten hatte. Darin waren alle Informationen aufgeschlüsselt, die Facebook über Schrems gespeichert hatte – auch solche, die Schrems selbst aus dem Netzwerk gelöscht hatte.

Empörung als Motivation

Als Reaktion strengte Schrems ein Verfahren gegen den US-Konzern an. Mittlerweile geht der Kampf um mehr Datenschutz bei Facebook ins vierte Jahr. Er nimmt eine Schlüsselrolle im Leben des 27-jährigen Juristen ein: Europaweit referiert Schrems bei Konferenzen zum Thema Datenschutz, regelmäßig berichten renommierte Zeitungen über seine Initiativen.

Auch jetzt steht der gebürtige Salzburger durch eine vom ihm initiierte "Datenschutz-Sammelklage" gegen Facebook im Fokus der Öffentlichkeit. Über 25.000 Facebook-Nutzer aus allen Teilen der Welt haben sich der Klage angeschlossen. Beim sozialen Netzwerk ist er immer noch aktiv und betont nach wie vor die Vorteile dieser "geilen Technologie". Persönliche Dinge verrät er allerdings nicht. Für Facebook dürfte er wohl der nervigste Nutzer sein, denn wegen Schrems muss sich der Konzern für seine Datenweitergabe an US-Behörden auch vor dem Europäischen Gerichtshof verteidigen.

Verfehlte Hoffnung

Dabei hatte Facebook wohl gehofft, Schrems würde bald das Interesse an einer juristischen Auseinandersetzung verlieren. Das soziale Netzwerk hatte allerdings nicht mit dem langen Atem und Sportsgeist von Schrems gerechnet, der die Auseinandersetzung "wie Wuzeln" sieht.

Doch es wäre vorschnell, Schrems ausschließlich auf seine Aktivitäten gegen Facebook zu reduzieren. Bereits 2011 hat er sich in einem Buch mit Videoüberwachung in Österreich beschäftigt. Gemeinsam mit anderen Aktivisten zeigt der Doktoratsanwärter der Rechtswissenschaft bei dem Projekt "LobbyPlag.eu" auf, wie große Konzerne die EU-Datenschutzreform zu beeinflussen versuchen. Auch im 2014 erschienenen Sachbuch Kämpfe um deine Daten thematisiert Schrems eine breite Palette an problematischen Praktiken. Dabei betont der Datenschützer gebetsmühlenartig, dass es ihm um die Sache gehe – und nicht um Publicity oder Geld. Fakt ist jedenfalls, dass Schrems seinem Motto treu geblieben ist: Er will nicht nur meckern, sondern auch aktiv etwas gegen Missstände unternehmen. (Fabian Schmid, DER STANDARD, 10.4.2015)