Jedem sein eigenes Kürzel. Bei VW weckt GTI sportliche Assoziationen, TDI solche an Diesel, und TGI ist die logische Ergänzung für Erdgasantrieb: G steht hier für Gas, nicht etwa für die Gravitations-Konstante. Im Bild ein entsprechender TGI-Golf.

Foto: Volkswagen

Der VW-Konzern hat ein breites Angebot von Erdgasautos, wie etwa den Seat Leon TGI, ...

Foto: Seat

... den Skoda Octavia (beobachtet beim Einbau des Erdgastanks) ...

Foto: Skoda

... oder den Audi A3 g-tron.

Foto: Audi

Das Wunderbare am elektrischen Strom ist, dass man sich aussuchen kann, woraus man ihn herstellt. Bei Benzin und Diesel geht das nicht. Sie sind zwangsweise fossiler Herkunft, denn stellt man sie aus nachwachsenden Rohstoffen her (Biosprit als Ersatz für Benzin, Biodiesel als Ersatz für Diesel oder auch zum Zumischen), gerät man schnell mit der Nahrungsmittelproduktion in Konkurrenz, was ethisch nicht zu verantworten ist.

Es gibt aber noch einen Energieträger mit einer hohen Energiedichte wie Benzin und Diesel, der aber genauso wie der elektrische Strom auch regenerativ hergestellt werden kann, ohne zwangsweise in Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion zu geraten: das Erdgas.

Erdgas besteht fast ausschließlich aus Methan mit der einfachen chemischen Formel CH4. Erdgas ist wie Benzin und Diesel fossiler Herkunft, verbrennt aber sauberer und bildet weniger CO2, vor allem aber eines: CH4 kann auch regenerativ hergestellt werden. Audi betreibt bereits eine Anlage, in der dem CO2 aus der Luft Kohlenstoff entzogen und mit Wasserstoff verbunden wird, der zuvor elektrolytisch mit Windkraft gewonnen wurde. Das heißt nichts anderes als Speicherung von aus Windkraft oder Sonne gewonnener elektrischer Energie in Form von künstlichem Erdgas.

Bio-Abfallverwertung

Und noch eine Möglichkeit gibt es: Methan aus Bioabfällen zu produzieren, wie das in Margarethen am Moos in NÖ praktiziert wird, wo man sein Erdgasauto direkt mit garantiert biologischem Methan betanken kann.

Klingt alles ganz gut, aber seit Jahrzehnten bemühen sich viele, Erdgas im Auto zu etablieren, der Erfolg ist dennoch sehr bescheiden. Anfangs war das Henne-Ei-Problem. Das ist längst gelöst, denn es gibt einige beliebte Automodelle, die ab Werk mit Erdgasantrieb angeboten werden und es gibt 170 öffentliche Erdgastankstellen in Österreich, sodass man durchaus von flächendeckend reden kann. Aber nur verschwindend wenige Käufer können sich dafür begeistern.

Die Hersteller haben die Adaptierung der Autos im Griff, bei Frontantriebsmodellen ist hinten im Auto ausreichend Platz, die Erdgastanks unterzubringen. Angst, ohne Erdgas hängen zu bleiben, braucht man in keinem Fall zu haben, denn die angebotenen Modelle fahren dann automatisch mit Benzin weiter.

Der Hersteller mit der breitesten Modellpalette mit Erdgas ist die Volkswagen-Gruppe. Die Palette reicht vom Winzling up! über Golf und Caddy bis zum Passat und deren Modellabkömmlinge im Konzern. Und das Wichtigste: Erdgasautos kosten nicht viel mehr als ihre Benzinbrüder, sparen aber mehr als ein Drittel bei den Treibstoffkosten, und in vielen Bundesländern gibt es sogar Förderungen. Kaum zu verstehen, dass da nicht mehr Leute zugreifen. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 10.4.2015)

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