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Die Entsorgung des vom Wietersdorfer Zementwerk verwerteten Blaukalks ist noch offen.

Foto: APA/GERT EGGENBERGER

Klagenfurt - Bei einem "Görtschitztal-Gipfel" in Klagenfurt am Donnerstagnachmittag wurden erste Varianten, wie die Donau-Chemie-Deponie in Brückl saniert werden kann, in einer großen, 30 Teilnehmer umfassenden Runde erörtert. Am Gipfel nahmen alle involvierten Unternehmen, Vertreter des Umweltministeriums, des Umweltbundesamtes, Global 2000, Greenpeace, zuständige Beamte und verantwortliche Politiker des Landes teil.

Im Vorfeld hatte Umweltlandesrat Rolf Holub (Grüne) bereits angekündigt, es solle in jedem Fall auch die Bevölkerung in die Entscheidung über die Zukunft der Deponie in Form einer Volksbefragung miteinbezogen werden. Nach der Unterredung bekräftigte Holub im Gespräch mit dem STANDARD: "Die Prämisse ist nach wie vor, ohne Bevölkerung geht gar nichts, die betroffenen Menschen sollen entscheiden, welche Variante sie haben wollen."

Verbrennung, um das Gift zu zerstören

In einem ersten Schritt sei die involvierte Wietersdorfer Zementfabrik angehalten, das Unternehmen in eine "gläserne Fabrik" umzuwandeln, um eine optimale Transparenz zu schaffen, sagte Holub. Dazu sei es unter anderem nötig, etwa halbstündlich oder stündlich die aktuellsten Umweltdaten ins Netz zu stellen.

Für ihn sei nach wie vor eine auf dem höchsten technologischen Niveau stehende Verbrennung des von Wietersdorfer verwerteten Blaukalks eine optimale Lösung, "um das Gift zu zerstören". Das werde aber, wenn überhaupt, nur in Abstimmung mit der Bevölkerung passieren.

HCB und HCBD über dem Grenzwert

In drei Wochen werde ein weiterer Gipfel zum Thema einberufen. Auch Greenpeace hatte sich bereits für eine Beteiligung der Bevölkerung ausgesprochen. "Unabhängig davon, welche Lösung sich beim Gipfel als die beste herausstellen wird, ist für uns eines klar: Die Wünsche und Sorgen der jeweils betroffenen lokalen Bevölkerung müssen in jedem Fall berücksichtigt werden", sagte Herwig Schuster, Chemiker bei Greenpeace in Österreich.

Die Dringlichkeit einer Deponie-Sanierung sei zuletzt Anfang März durch Greenpeace-Analysen des Gurk-Wassers bestätigt worden. In Summe seien vom Labor fünf verschiedene Umweltgifte aus den Altlasten der Donauchemie nachgewiesen worden. HCB lag bei über dem doppelten des zulässigen Grenzwertes für Oberflächengewässer, auch Hexachlorbutadien (HCBD) sei in besonders hohen Mengen gefunden worden, sagte Schuster. (Walter Müler, derStandard.at, 9.4.2015)