Wien - Auslastung, Einnahmen? "Es geht uns gut", sagt Direktor Dominique Meyer. Zahlen "sind zwar nicht alles, aber würden sie nicht gut sein, würde es wiederum auch beklagt werden." Kein Grund zur Klage: Mit 47 Prozent Eigendeckung ist die Staatsoper Europameister. Die 33,5 Millionen Euro Karteneinnahmen seien etwa 50 Prozent mehr als die der drei Berliner Opernhäuser zusammengenommen.

Aktuelle Zahlen: Die Einnahmen stiegen bis zum 7. April im Vorjahresvergleich von 23,424 Millionen Euro auf 24,106 Millionen. Die Zahl der Besucher sank marginal von 417.845 auf 417.786, während die Auslastung von 98,93 Prozent auf 99 Prozent gesteigert wurde. Und auch die pro Vorstellung erlöste Summe stieg von 113.710 auf 118.165 Euro.

Damit es zahlenmäßig weiter so bleibt, plant das Haus am Ring u. a. fünf Premieren: Es geht los (am 4. Oktober) mit Verdis Macbeth (Regie: Christian Räth). Danach (19. November) kommen Humperdincks Hänsel und Gretel (Dirigent: Christian Thielemann, Regie: Adrian Noble) und Janáceks Vec Makropulos (am 13. 12.; Regie Peter Stein; Dirigat Jakub Hrusa). 2016 dirigiert dann (am 6. März) Komponist Peter Eötvös seine Drei Schwestern. Vollständig wird der Premierenreigen (am 28. April) mit Puccinis Turandot, wobei Marco Arturo Marelli inszeniert. Am Pult stehen wird dabei erstmals in der Staatsoper Jungstar Gustavo Dudamel.

Im Kinderopernbereich Neues: Mit Fatima von Johanna Doderer gibt es eine Uraufführung, die am 23. 12. im Großen Haus Premiere feiert. Thematisch passend hielt Meyer ein Plädoyer für den neuen Kinderopernstandort Walfischgasse: "Wir haben dort die doppelte Kapazität." Und die Distanz von der Bühnentür zum Theater sei kürzer als die von der Bühnentür aufs Dach zum bald demontierten Kinderopernzelt.

Blieb nur noch zu hoffen, dass die Regiequalität kommende Saison endlich mit dem Musikniveau gleichzieht. Die Qualität der Sänger und Sängerinnen muss eigentlich einfach nur gehalten werden: Mit Diana Damrau, Elina Garanca, Joyce DiDonato, Edita Gruberová, Anja Harteros und Anna Netrebko wird dies ein Leichtes - wie auch mit Jonas Kaufmann, Bryn Terfel, Piotr Beczala oder Ildebrando D'Arcangelo und Joseph Calleja. Ein Nachfolger für den zurückgetretenen Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst? Es würde keine schnelle Entscheidung geben. "Viele große Dirigenten, die das machen können, sind nicht frei", so Meyer und:, "Ich sage nicht, dass wir keinen Musikchef haben werden - aber ich sage, dass wir auch ohne leben können." (toš, DER STANDARD, 10.4.2015)