Wien - Think global, start local: Das Weltmuseum Wien hat am Donnerstag seinen Ausstellungsbetrieb eröffnet, und zwar mit dem Projekt "Neue Welten - Sharing Stories" in der Brunnenpassage am Wiener Yppenmarkt. Dabei sind Menschen aufgerufen, Objekte, zu denen sie eine besondere Beziehung haben, zu bringen und mit anderen zu teilen.

Das Weltmuseum Wien ist der Nachfolger des alten Völkerkundemuseums - und als solcher derzeit quasi unterstandslos. "Wir wollen mit 'Sharing Stories' in der Zeit, in der das Museum eigentlich geschlossen ist, präsent sein", erläuterte Weltmuseums-Direktor Steven Engelsman bei einer Pressekonferenz. "In den 29 Monaten bis zur Wiedereröffnung unseres Hauses auf dem Heldenplatz im September 2017 wollen wir so den Kontakt mit dem Publikum halten."

Kern der "Ausstellung" ist es, dass ganz normale Menschen Objekte bringen, die ihnen in irgendeiner Weise etwas bedeuten, und auch die Geschichten dazu und dahinter erzählen. Die Einwilligung vorausgesetzt, werden die Objekte und die Hintergründe dokumentiert und in eine Art digitales Archiv aufgenommen, inklusive einer Hologramm-Abbildung, erläuterte Co-Kurator Tal Adler: "Die Brunnenpassage ist wirklich der beste Ort, ein solches Projekt zu starten." Anne Wiederhold, künstlerische Leiterin der Brunnenpassage, ergänzte: "Jeder Mensch hat das Recht, an Kunst und Kultur aktiv teilzunehmen - uns geht es um Partizipation."

Zum Projektstart steht jetzt einmal drei Tage lang ein Weltmuseums-Container am Yppenmarkt, danach übersiedelt die Aktion in die nahen Räumlichkeiten der Brunnenpassage, einer ehemaligen Markthalle. Dort bleibt die Ausstellung bis Juni offen, und zwar jeden Donnerstag und Freitag. Zu sehen - und kommentieren - sind Objekte und Geschichten aber auch über Social Media und die Website www.weltmuseumwien.at/NeueWelten.

Natürlich haben auch die Organisatoren selbst geliebte Objekte für die Ausstellung mitgebracht und zum Startschuss hergezeigt: Engelsman etwa ein mexikanisches Geschicklichkeitsspiel, bei dem ein tönerner Sombrero mit einem kleinen Stab aufgefangen werden muss - "sehr kompliziert, aber als mich in Mexiko 'Montezumas Rache' ereilte, hatte ich zwei Tage lang Zeit zum Üben" -, Wiederhold einen historischen Cellobogen ihres Vaters, "der auch schon in Bayreuth gespielt hat", und Adler schließlich Bücher von Stefan Zweig. (APA, 9.4.2015)