Festplatten waren ursprünglich die "Dritten im Bunde" nach 5,25- und 3,5-Zoll-Disketten.

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Es ist üblicherweise "Heimat" des Windows-Betriebssystems und oft auch vieler wichtiger Programme und Inhalte des Nutzers. Ein Klick auf den Laufwerksbuchstaben "C" führt den Nutzer meist auf die im Rechner verbaute Festplatte (respektive SSD) bzw. deren primäre Partition. Ein Umstand, der sich seit Jahrzehnten nicht geändert hat.

Doch das Alphabet kennt eigentlich 26 Buchstaben und auf den ersten Blick erscheint die Zuweisung der Nummer drei in der Reihung nicht unbedingt schlüssig. Gizmodo ist der Frage nachgegangen, wie "C" zum "Standard" unter den Laufwerksbuchstaben wurde.

Ursprung in den 1960ern

"C" steht, entgegen der Annahme mancher Nutzer, nicht als Kürzel für "Computer". In den späten 1960er Jahren hatte Computerhersteller IBM ein Timesharing-Betriebssystem namens CP/CMS entwickelt, welches unter anderem das Konzept der virtuellen Maschine einführte. Das quelloffene System wurde von einem Unternehmen namens Digital Research in Form von CP/M nachgebaut und erfolgreich kommerziell vermarktet.

1980 wollte IBM schließlich mit eigenen Personal Computern auf den Markt. Als Betriebssystem wollte man CP/M nutzen. Doch die Verhandlungen mit Digital Research über die Verwendung scheiterten letztlich. Der Grund dafür ist unklar, zumal es von beiden Seiten unterschiedliche Angaben zum Ereignisverlauf gibt.

Microsoft liefert DOS für IBM

IBM sah sich jedenfalls dazu veranlasst, sich nach Alternativen umzusehen und beauftragte schließlich Microsoft. Der heutige IT-Riese holte sich dafür die Lizenz an einem System namens 86-DOS, das seinerseits als Klon von CP/M galt. Dieses erweiterte man um einige Funktionen und vermarktete es als MS-DOS. Auf IBMs Rechnern lief es als PC DOS.

Das Schema, nach dem Laufwerke benannt wurden, hatte bereits 86-DOS von CP/M übernommen und stammt noch aus einer Zeit, in der interne Festplatten noch kaum genutzt werden. Stattdessen wurde der Computer über externe Datenträger mit Software zum Ausführen gefüttert. Lange waren dafür 5,25-Zoll-Disketten in Gebrauch, die von den Computern über die Laufwerkskennung "A" angesprochen wurden.

In weiterer Folge wurden oft zwei Laufwerke gleichzeitig verwendet, folgerichtig gesellte sich also Laufwerk "B" hinzu. Diese Dualität wurde mit dem Aufkommen der 3,5-Zoll-Diskette gefestigt, die oft anstelle des zweiten 5,25-Zoll-Laufwerks rückten.

Festplatten als "Dritte im Bunde"

Als ab Werk verbauter Datenträger konnten sich Festplatten erst im Laufe der 1980er-Jahre etablieren, ebenso wie IBM-kompatible Rechner sich nach und nach durchsetzten. Da aber bis Ende der 1990er viele PCs zumindest noch ein Diskettenlaufwerk mitbrachten, ehe CDs, später DVDs und das Internet diese weitestgehend überflüssig machten, blieben auch die "traditionellen" Laufwerksbezeichnungen erhalten.

Der einstmals "Dritte" im Bunde war mittlerweile zum hauptsächlich genutzten Speicherplatz geworden. Das Festhalten an "C" erleichterte auch Entwicklern die Arbeit. Heute lassen sich Laufwerksbuchstaben – bei einer frischen Windows-Installation auch für die Systempartition – relativ einfach ändern. Ein Aufwand, den sich allerdings kaum ein Nutzer macht, sodass das Standard-Laufwerk "C" der IT-Welt wohl noch länger erhalten bleiben wird. (gpi, 10.5.2015)