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Seit Freitag liegt in 600 Haushalte in Graz der Internetanschluss brach.

Wenn zwei sich streiten, ärgert sich der Dritte. Eine Abwandlung des populären Sprichworts, über die zahlreiche Internetuser in Graz derzeit vermutlich kaum lachen können. Seit Freitagabend sind 600 Haushalte in Graz offline.

Der Grund ist, so berichtet die Kleine Zeitung, eine Auseinandersetzung zwischen dem Provider d-light und dem lokalen Netzbetreiber, der Grazer Citycom.

Ausstehende Leitungsgebühren

Die Citycom, eine Tochter der Holding Graz, selbst agiert nur noch im Businessbereich als Provider und übergab das private Geschäft 2012 an d-light. Die Wiener Firma soll jedoch seit einem halben Jahr keine Gebühren mehr für die Verwendung des Glasfasernetzes der Citycom bezahlt haben.

Verärgerte Kunden, späte Stellungnahme

Auch am Dienstag mussten die Kunden auf ihren Internetzugang verzichten. Die Citycom beharrt darauf, den Internetdienst erst wieder in Betrieb zu nehmen, wenn die offenen Zahlungen Seitens d-light beglichen wurde. Dort wiederum sieht man sich seit dem Ausfall mit zunehmend verärgerten Anfragen der Kunden konfrontiert, die sich auf der Facebookseite des Unternehmens über mangelhafte Informationspolitik beschweren.

Gegenüber Medienanfragen hatte d-light zwar keine Stellungnahme abgegeben, äußerte sich jedoch Dienstagmittag schließlich über Facebook und auf der eigenen Homepage. Man bedauere "die unfreundliche Aktion der Citycom" und arbeite "mit Nachdruck an einer Lösung" für die betroffenen Kunden.

Rechtsstreit

Gleichzeitig verweist man auf einen laufenden Rechtsstreit, in welchem man selbst Forderungen gegenüber dem Netzbetreiber geltend machen wolle. Diese sollen in Summe die offenen Rechnungsbeträge übersteigern, weswegen man das Vorgehen der Citycom nicht verstehe. Die Citycom wiederum ließ wissen, dass Seitens der d-light bislang keine Forderungen vorgelegt wurden.

Lösung in Aussicht

Die Citycom beliefert die Grazer Haushalte auch mit TV-Signalen im Namen der d-light. Der Fernsehdienst bleibt den Betroffenen aber zumindest vorläufig erhalten, während im Hintergrund laut der Kleinen Zeitung – unter Berufung auf "informierte Kreise" – bereits verhandelt wird. Ein anderer Provider soll Interesse geäußert haben, künftig als Internetanbieter für die derzeit noch offline weilenden Grazer einzuspringen – dazu benötigt es jedoch auch eine Einigung mit der d-light. (gpi, 07.04.2015)

Update, 08.04.2015, 12:05 Uhr: Die Citycom betont gegenüber dem WebStandard, dass die von d-light in den Raum gestellten Forderungen bislang nicht vorgelegt wurden. Der Artikel wurde entsprechend aktualisiert.