AmberMed, ein Gemeinschaftsprojekt des Österreichischen Roten Kreuzes und des Diakonie Flüchtlingsdienstes, bietet Menschen ohne Krankenversicherung medizinische Hilfe an.

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Wien - "Die Gesundheitsversorgung in Österreich zählt zur Weltspitze", sagt Werner Kerschbaum, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK). Aber nicht alle Menschen könnten die Möglichkeiten nutzen. Immer wieder fallen Personen durch die Maschen des Sozialnetzes und leben ohne Gesundheitsversorgung in Österreich. "Rund 100.000 Menschen in Österreich sind nicht krankenversichert und können sich im Krankheitsfall die Arztkosten nicht leisten", stellt Kerschbaum fest.

Besonders prekär sei die Situation von Migranten ohne regulären Aufenthaltstitel: "Diese besonders verletzliche Gruppe hat einen stark eingeschränkten Zugang zur medizinischen Versorgung", heißt es von Seiten des ÖRK.

Patientenzahl um 10 Prozent gestiegen

"Im Notfall wird ihnen medizinische Hilfe nicht verwehrt, aber die Kosten werden von der Krankenversicherung nicht übernommen und müssen von den betroffenen Personen selbst bezahlt werden", so ÖRK-Generalsekretät Kerschbaum. Auch Migrantinnen seien beispielsweise bei Schwangerschaft und Geburt ihres Kindes betroffen. Der Bedarf an sozialen Einrichtungen, die medizinische Hilfe ohne Krankenschein leisten, ist deshalb nach wie vor gegeben.

Seit elf Jahren versorgt AmberMed, ein Gemeinschaftsprojekt des Österreichischen Roten Kreuzes und des Diakonie Flüchtlingsdienstes, Menschen ohne Krankenversicherung und biete medizinische Hilfe an. Versorgt werde die stetig wachsende Patientenzahl von ehrenamtlich tätigen Ärzten verschiedenster Fachrichtungen, Psychotherapeuten, Assistenten, Dolmetschern und einigen hauptamtlichen Mitarbeitern.

"Im Jahr 2014 wurden über 3.000 Stunden ehrenamtlich geleistet und über 2.000 Patienten betreut. Im Vergleich zu 2013 ist die Patientenzahl damit um zehn Prozent gestiegen", betont der ÖRK-Generalsekretär. (APA, derStandard.at, 3.4.2015)