Forscher beschrieben erstmals die Springspinnenart Stenaelurillus albus, die in den indischen Westghats lebt.

Foto: P.A. Sebastian

Kochi, Indien – Der Gebirgszug der Westghats in Indien ist als biologischer Brennpunkt immer wieder für Überraschungen gut. Vor Kurzem machten die Forscher der Division of Arachnology of Sacred Heart College dort Bekanntschaft mit einer bisher unentdeckten Art: Der Springspinne Stenaelurillus albus.

Acht weibliche und sieben männliche Exemplare nahmen die Wissenschafter für ihre Studie genau unter die Lupe. Seine lateinische Bezeichnung albus, also "der Weiße", verdankt der sechs Millimeter lange Achtbeiner einer weißen Stelle am Tengulum. Diese Extremität am Kopfbereich dient der männlichen Spinne zur Fortpflanzung. Und Paarung ist auch das Stichwort der nächsten überraschenden Eigenheit der Springspinne – der Sphragis.

Schluss mit Väter-Konkurrenz

Dieses erst klebrige, dann aushärtende Sekret verschafft der männlichen Spinne einen Vorteil bei der Zeugung der Nachkommenschaft. Nach der Kopulation verschließt das Männchen die Paarungsöffnung des Weibchens und sichert sich die alleinige Vaterschaft der Nachkommen, wenn der Verschluss lange genug hält. Die Verhütungsmethode gegen die Befruchtung durch Konkurrenten tritt im Tierreich zwar häufiger auf, bei den Springspinnen entwickelten aber nur 17 von 5.800 Arten diese Strategie.

Nach taxonomischen Schätzungen aus dem Jahr 2011 leben etwa 7,8 Millionen Tierarten an Land. Davon beschrieben und kategorisierten Forscher weltweit erst etwa 950.000 Spezies, wie nun auch Stenaelurillus albus. Es bleibt also noch Raum für Entdeckungen – nicht nur in den indischen Westghats. (red, derStandard.at, 5.4.2015)