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Der Industrie schmelzen auch die Auftragspolster weg.

Foto: AP/Stratenschulte

Wien - Die österreichische Industrie kann sich auch zu Beginn des Frühlings der anhaltenden Verbesserung des Konjunkturklimas in Europa nicht anschließen. "Die Talfahrt der Industrie in Österreich hat sich im März entgegen dem positiven gesamteuropäischen Trend beschleunigt. Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex büßte im März einen ganzen Punkt ein und erreicht nur noch einen Wert von 47,7",fasst Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer die Lage zusammen.

Der Indikator, der auf einer monatlichen Umfrage unter Einkaufsmanagern österreichischer Produktionsbetriebe basiert, hat in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren selten tiefer notiert als derzeit. "Im März setzten sich nicht nur der Produktions- und Auftragsrückgang fort, auch der Stellenabbau beschleunigte sich im Vergleich zum Vormonat nochmals. Hingegen schwächte sich der Rückgang der Einkaufs- und Verkaufspreise ab", so Bruckbauer.

Produktionsrückgang

Vor allem der starke Rückgang der Produktion spiegelt demnach die Verschlechterung der Lage der heimischen Industrie im März wider. "Die Verringerung der Produktionsleistung der österreichischen Industriebetriebe zu Frühlingsbeginn ist eine unmittelbare Folge der weiter nachlassenden Nachfrage. Aufgrund des als schlecht empfundenen gesamtwirtschaftlichen Umfelds kam es vor allem zu Einbußen bei Neuaufträgen aus Österreich, doch auch aus dem Ausland gingen weniger Aufträge als im Vormonat ein", so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Trotz eines scharfen Wettbewerbs auf den Auslandsmärkten zeigte sich im Export zumindest eine Verlangsamung der rückläufigen Auftragsentwicklung. Aufgrund der ausbleibenden Neu- und Folgeaufträge nahmen auch die Auftragspolster im März weiter ab.

Auch das aktuelle Umfrageergebnis unter Österreichs Einkaufsmanagern bietet derzeit keine Signale für eine unmittelbar bevorstehende Trendumkehr, denn auch das Verhältnis zwischen Neuaufträgen und Lagerbestand, ein generell zuverlässliger Indikator für die Entwicklung der kommenden Monate, zeigt keinen Aufwind an.

Wirtschaftsklima gegenläufig

Vollkommen anders sieht es in Sachen Wirtschaftsklima aus. In Österreich ist es im März mit einem Plus von 2,3 Prozent am zweitstärksten innerhalb aller 28 EU-Staaten gewachsen. Nur Italien konnte gegenüber Februar mit +2,4 Prozent einen noch höheren Anstieg einfahren. Die EU legte um 0,9 Prozent zu, die Eurozone konnte sich beim Economic Sentiment Indicator (ESI) um 1,6 Prozent steigern, teilte die EU-Kommission am Montag mit. (red, derStandard.at, 30.3.2015)