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Russlands Tormann Akinfejew wurde von einer Leuchtrakete verletzt.

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Montenegro dürfte das Spiel gegen Russland am Grünen Tisch verlieren.

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Immer in Form: Zlatan Ibrahimovic.

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Wien - Das EM-Qualifikationsspiel in der Österreich-Gruppe zwischen Montenegro und Russland in Podgorica begann und endete am Freitag mit einen Skandal. Das Spiel musste wegen Fanausschreitungen einmal unterbrochen und schlussendlich beim Stand von 0:0 nach 66 Minuten abgebrochen werden.

Nach nicht einmal zwei Minuten wurde Russlands Keeper Igor Akinfejew von einer Leuchtrakete aus dem Zuseherraum getroffen. Er musste mit einer Gehrinerschütterung und Brandverletzungen ausgewechselt und ins Krankenhaus gebracht werden. Der Generalsekretär des montenegrinischen Fußballverbands, Momir Djurdjevac, bezeichnete die Fans als "Heuchler" und "Barbaren". Montenegro, das sich noch nie für ein großes Turnier qualifizieren konnte, liegt in Gruppe G nach vier Spielen mit fünf Punkten gleichauf mit Russland auf Platz vier.

Der mutmaßliche Werfer des Feuerwerkskörpers hat seine Tat Medienberichten zufolge inzwischen zugegeben. Der 25-Jährige war zuvor auf Videoaufzeichnungen eindeutig identifiziert worden. "Erst jetzt habe ich die Folgen des Feuerwerkwurfs begriffen", sagte er im Beisein seines Anwalts laut den Berichten vom Sonntag.

UEFA entschied für Spielfortsetzung

Das Spiel wurde nach einer über halbstündigen Pause fortgesetzt. In der verlängerten Halbzeitpause entschied der deutsche Schiedsrichter Deniz Aytekin nach Rücksprache und Entscheidung von UEFA-Boss Michel Platini, das Spiel noch einmal anzupfeifen. In der Halbzeit war es zu Auseinandersetzungen rivalisierender Fangruppen gekommen.

In der zweiten Hälfte kochten die Gemüter dann ein weiteres Mal über. Russlands Roman Schirokow vergab für sein klar überlegenes Team einen zweifelhaften Elfmeter - nachdem den Russen davor ein klarer vorenthalten wurde. Im Anschluss daran wurde Mittelfeldspieler Dmitri Kombarow von einem Wurfgeschoss getroffen. Referee Aytekin entschied nun auf den Abbruch der Partie. Beim Abgang in die Kabinen kam es auch zwischen den Spielern zu einem Handgemenge.

Die UEFA will nun auf die Berichte des Referees und des Mach-Delegierten warten, ehe über disziplinarische Konsequenzen entschieden wird. Eine Strafverifizierung und Stadionsperre für Montenegro scheint der logische nächste Schritt zu sein.

"Totales Desaster"

Fabio Capello war nach der Partie verärgert. "Es war ein Spiel, das nach diesem Beginn nicht mehr weitergehen hätte dürfen", sagte Russlands Teamchef. Die Entscheidung, nach der ersten Unterbrechung noch einmal weiterzumachen habe nicht der Schiedsrichter getroffen: "Die UEFA-Verantwortlichen haben gesagt, dass wir weiterspielen sollen."

Djurdjevac war derselben Ansicht, man müsse Gott danken, dass niemand ernsthaft verletzt worden sei. "Das ist ein totales Desaster", sagte der Generalsekretär. "Wer wird unter diesen Umständen noch für das Nationalteam spielen wollen? Die Spieler haben den großen Traum, sich für ein großes Turnier zu qualifizieren. Aber so kommen wir nicht weiter. Jemand muss sich hinstellen und sagen: 'Genug!''"

Auch Montenegros Teamchef Branko Brnovic schämte sich für das Verhalten der Fans. "Ich entschuldige mich bei den russischen Spielern und Betreuern für alles, was passiert ist. Meine Spieler sind total verstört, allen fehlen die Worte, und auch ich weiß nicht, was ich nach all dem sagen soll."

Montenegrinische Medien hatten berichtet, in Podgorica habe bereits Stunden vor dem Spiel eine aufgeladene Atmosphäre geherrscht. Eine größere Anzahl von Sonderpolizisten wurden eingesetzt, um Fangruppen voneinander zu trennen, die sich im Zentrum zusammengerottet hatten.

Ibrahimovic siegt in Moldawien

Schweden bleibt Österreich in der EM-Qualifikation auf den Fersen. Die Truppe von Teamchef Erik Hamren feierte am Freitagabend auswärts in Chisinau gegen die Republik Moldau einen 2:0-(0:0)-Pflichtsieg und sorgte dafür, dass der Vier-Punkte-Rückstand auf die in der Gruppe G voranliegende ÖFB-Auswahl, die Liechtenstein 5:0 abfertigte, nicht größer wurde.

Die Schweden waren mit mehr als 60 Prozent Ballbesitz die spielbestimmende Mannschaft und fanden auch deutlich mehr Torchancen als die Hausherren vor. Zum Matchwinner avancierte wenig überraschend Zlatan Ibrahimovic. Der PSG-Superstar traf wenige Sekunden nach Wiederbeginn per Kopf (46.) und verwandelte zudem einen Foulelfmeter (84.). Vadim Bolohan hatte Emil Forsberg zuvor im Strafraum zu Fall gebracht.

Für die genauso wie Österreich zur Quali-Halbzeit noch unbesiegten Schweden geht es am 14. Juni mit dem Heimspiel gegen Montenegro weiter. Da ist Andreas Granqvist gesperrt, er sah in der 93. Minute wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte. (red/Reuters/APA; 27.3.2015)