Urbana-Champaign - Sollten im Jahr 2050 tatsächlich 9,5 Milliarden Menschen auf der Erde leben, wie es aktuelle Prognosen besagen, dann wird das Thema Nahrungsmittelproduktion wichtiger sein denn je. Forscher um Stephen Long von der Universität Illinois schlagen daher im Fachmagazin "Cell" neue Wege vor, die Photosyntheseleistung von Pflanzen mittels Gentechnik zu erhöhen.

Einer der Wege läuft immerhin einer halben Milliarde Jahre pflanzlicher Evolution entgegen: Um Konkurrenten zu übertrumpfen, drängen Pflanzen zum Licht - mit dem Ergebnis, dass ihre oberen Blätter viel mehr Licht abbekommen als die unteren. Ließe sich durch Genregulierung das Wachstum und damit die Lichtausbeute gleichmäßiger gestalten, wäre die Pflanze um 60 Prozent effektiver, so die Berechnungen der Forscher aus Illinois.

Aber auch andere Konzepte sind in Arbeit: Unter anderem wurde bereits ein Gen von Cyanobakterien in Pflanzen eingebaut, was laut Long deren Photosyntheserate um 30 Prozent erhöht hat. Jeder Erfolg, der heute erzielt wird, wird frühestens in 15 Jahren zur landwirtschaftlichen Praxis werden können, so Long. Daher sei jetzt der richtige Zeitpunkt für derartige Projekte, wenn sie bis zur Jahrhundertmitte Früchte tragen sollen. (red, derStandard.at, 26.3. 2015)