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Streitobjekt Bolide.

Foto: APA/EPA/Smith

Formel 1/Weltmeisterschaft/Malaysia/Wien/Hintergrund - Renaults F1-Chef Abiteboul in Zeitung über Newey: "Hart, einen Partner zu haben, der lügt" - Neustart wird in Malaysia versucht

Sepang/Wien - Zwischen Formel-1-Exweltmeister Red Bull Racing und Motorenpartner Renault gibt es offenbar keine Zurückhaltung mehr. Nach der heftigen Kritik des Teams beim Saisonstart in Australien hat nun auch Renault die Gangart verschärft. "Es ist hart, einen Partner zu haben, der lügt", sagte Renaults Sport-F1-Chef Cyril Abiteboul vor dem Grand Prix von Malaysia der französischen Zeitung "Autohebdo".

Bei Red Bull hatte man schon im Vorjahr und zuletzt auch vor zwei Wochen beim Saisonstart 2015 in Melbourne wieder die exklusive Schuld am Rückstand auf Mercedes am PS-Mangel der französischen Antriebseinheit fest gemacht. Die Autos seien zudem schwer fahrbar, hatte es geheißen. Man fürchtet, nach dem verpatzten WM-Auftakt mit Platz sechs durch Daniel Ricciardo beim überlegenen Doppelsieg der Mercedes durch Lewis Hamilton vor Nico Rosberg, nun auch beim zweiten Saisonlauf am Sonntag im heißen Malaysia (9.00 Uhr MESZ, live ORF 1, RTL, Sky) erneut im Hintertreffen zu sein.

Kritik am Heck

Renault hatte aber schon vor der Saison mehrfach betont, dass man immer das Gesamtpaket betrachten müsse. Ganz offensichtlich ist man bei Renault der Meinung, dass speziell das Heck des nochmals von Adrian Newey designten RB11 nicht optimal gelungen ist.

"Newey ist ein charmanter und brillanter Mensch und ein großartiger Ingenieur. Aber er hat sein ganzes Leben mit Kritik an seinen Motorenpartnern verbracht und ist viel zu alt, um sich noch zu ändern", sagte Abiteboul über den 56-jährigen Briten, der bei Red Bull aber künftig ohnehin verstärkt in anderen Bereichen tätig sein wird.

Newey hatte kürzlich gegenüber dem "Daily Mail" gemeint, dass man hinsichtlich der Renault-Probleme kein Licht am Ende des Tunnels sehe. Er hatte Renault sogar unterstellt, "unwillig" bezüglich schneller Verbesserungen zu sein.

Abiteboul forderte nun erneut "Teamwork" ein. "Wir müssen zusammenarbeiten und die Probleme dadurch besser verstehen. Wir müssen beides ansehen. Die Power Unit und das Chassis", forderte er. Hinsichtlich der Probleme in Melbourne meinte er: "Unsere Daten haben gezeigt, dass das Zeitdefizit von Red Bull zu Mercedes zu gleichen Teilen auf die Fahrbarkeit, die Motorenleistung und die Chassis-Performance verteilt ist."

Neben Motorsport-Berater Helmut Marko hatte sich zuletzt auch Red Bulls Teamchef Christian Horner sehr kritisch nicht nur gegenüber Renault, sondern auch dem kompletten V6-Antriebs-Reglement der Formel 1, das Mercedes zur klaren Nummer eins in der Motorsport-Königsklasse gemacht hatte, geäußert. Schon am Freitag werden Horner und Abiteboul in Malaysia gemeinsam in der Pressekonferenz der Teamchefs sitzen. (APA, 26.3.2015)