Trotz schöner Seen wie dem Klopeiner See trägt der Tourismus in Kärnten nicht mehr so viel zur Kaufkraft bei wie früher, analysiert Regiodata.

Foto: Tourismusregion Klopeiner See

Wien - Kärnten ist mit 19.017 Euro jährlicher Kaufkraft pro Kopf weiterhin das ärmste Bundesland Österreichs. Und der Abstand zum Rest des Landes vergrößert sich. Das geht aus von Regiodata veröffentlichten Zahlen hervor. Niederösterreich bleibt mit 21.048 Euro Kaufkraft pro Kopf das reichste Bundesland Österreichs, auch weil wohlhabende Wiener ins Umland ziehen.

Der erste Platz Niederösterreichs erkläre sich durch den Zuzug von kaufkräftigen Wienern, schreibt Regiodata in einer Aussendung. Niederösterreich besitzt pro Kopf eine um 3,3 Prozent höhere Kaufkraft als der Österreich-Schnitt. Kärnten liegt hingegen 6,6 Prozent darunter. Das liege daran, dass es in Kärnten keine "großstädtische Agglomeration mit gut bezahlten Jobs" gebe, aber auch der Tourismus nicht mehr so zum Wohlstand beitrage wie früher. Der Abstand Kärntens zum Rest Österreichs habe sich vergrößert.

Der Kaufkraftanstieg zum Vorjahr beträgt im Österreich-Schnitt zwei Prozent. Regiodata passt die Zahlen aber nicht an die Inflation an. Sie hat laut Statistik Austria im Vorjahr 1,7 Prozent betragen. Unter dem Strich bliebe also nur ein realer Anstieg von 0,3 Prozent.

Auf Nachfrage des STANDARD heißt es bei Regiodata, man verwende für die Berechnungen unter anderem BIP-Zahlen der Statistik Austria und vermische sie mit diversen anderen Indikatoren. Bei der Statistik Austria sind jedoch noch keine Zahlen für 2014 veröffentlicht. Die aktuellsten Zahlen der Statistik Austria beziehen sich auf 2013, sie ergeben ein etwas anderes Bild, vor allem für Wien. Die Bundeshauptstadt liegt nach diesem Ranking nur auf dem sechsten statt auf dem dritten Platz.

Der erste Wiener Gemeindebezirk ist nach Regiodata-Zahlen weiterhin der mit Abstand kaufkräftigste Bezirk Österreichs. Zuletzt entwickelte sich die Kaufkraft dort aber schwach, im Vergleich zu 2013 ist sie nominell sogar gesunken. Nominell ist die Kaufkraft in Eisenstadt seit 2009 am stärksten gestiegen, nämlich um 17 Prozent.

Bei den ärmeren Bezirken zeichne sich eine positive Entwicklung ab, so Regiodata. "Praktisch alle kaufraftschwachen Regionen in Österreich haben sich aus mittelfristiger Sicht überdurchschnittlich entwickelt." (sat, derStandard.at, 26.3.2015)