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Sultan Qabus bin Said Al Said (rechts) mit dem jordanischen König Abdullah Ende 2013 in Maskat.

Foto: APA/EPA/YOUSEF ALLAN

Maskat - Laut offiziellen Aussagen hat die Rückkehr des Sultans von Oman in seine Heimat damit zu tun, dass er "vollständig geheilt" ist. Dass Qabus bin Said Al Said nach fast neun Monaten im Ausland ausgerechnet jetzt wieder in sein Land heimkehrte, hat jedoch wohl auch mit der instabilen Lage in der Region zu tun. In sozialen Medien, aber auch auf der Straße feiern die Omaner, dass sie ihren in weiten Teilen der Bevölkerung äußerst beliebten Monarchen wiederhaben.

Der 74-Jährige soll sich die ganze Zeit, seit Juli 2014, in Deutschland aufgehalten haben, im Krankenhaus in München und auf seinem Anwesen in Garmisch-Partenkirchen. Nach einer Version hat er Darmkrebs, nach einer anderen Leukämie. Fotos des Sultans beim Verlassen des Flugzeugs zeigen einen abgemagerten, aber aufrechten alten Herrn.

Der Zustand des Jemen, in dem über die innerjemenitischen Konflikte hinaus ein regionaler Stellvertreterkonflikt droht, ist Anlass zur Sorge auch in Maskat. Der Oman gilt als potenzieller Vermittler zwischen saudischen und iranischen Interessen. Wie diplomatisch handlungsfähig der Oman in dieser offensichtlichen Transitionszeit ist, ist die Frage.

Kein offizieller Thronfolger

Der Sultan hat keine Nachkommen und keinen offiziellen Thronfolger. Nach seinem Tod soll sich die Said-Familie auf einen neuen Sultan einigen, tut sie das nicht, gibt es angeblich einen Brief Qabus' mit zwei Namen. Der Oman war unter Qabus, dem längstdienenden arabischen Herrscher (seit 1970), zwar stabil, aber es ist zu fürchten, dass nach ihm alte Konflikte und der islamische Radikalismus aufflackern. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 26.3.2015)