Genf - Nach zweijähriger Umbauzeit sollte der Large Hadron Collider (LHC) am Europäischen Kernforschungszentrum CERN Ende März wieder gestartet werden. Doch nun verzögert ein Kurzschluss im Teilchenbeschleuniger den Neustart der Maschine nach ihrer Totalüberholung.

Das Missgeschick

Das Problem sei am 21. März in einem der Magnetkreisläufe aufgetreten, teilte das CERN in Meyrin bei Genf am Mittwoch mit. Es sei zwar leicht zu beheben, dies könne aber dauern. Nach derzeitigem Stand betrage die Verzögerung zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen, sagte Frederick Bordry, Direktor für Beschleuniger am CERN.

Der Fehler ist in einem Sektor der Maschine passiert, der auf minus 271 Grad Celsius herunter gekühlt ist. Nur bei dieser Kälte werden die Magnete des Teilchenbeschleunigers supraleitend, leiten also Elektrizität fast ohne Widerstand. Der LHC hat das größte Kühlsystem der Welt.

Die Auswirkung auf die wissenschaftliche Forschung sei so oder so minimal, hieß es. 2015 sei dazu vorgesehen, die Leistung der nach der Revision neu gestartete Maschine zu untersuchen, während die physikalischen Studien in den Jahren 2016 bis 2018 stattfinden sollen.

So soll es weitergehen

Das CERN will mit dem LHC weitere Rätsel zum Aufbau des Universums lösen. In der 27 Kilometer langen unterirdischen Vakuumröhre werden Elementarteilchen künftig mit einer Kollisionsenergie von 13 Teraelektronenvolt (TeV) aufeinanderprallen - fast doppelt so viel wie bisher. Als größter Erfolg der Grundlagenforscher gilt der Nachweis des Higgs-Bosons - es war viele Jahre der letzte noch fehlende Baustein im Standardmodell der Physik.

Künftig wollen die Wissenschafter sich vor allem mit der Dunklen Materie befassen, die gemäß dem Standardmodell knapp ein Viertel der Masse bzw. Energiedichte des Universums ausmacht. (APA/red, derStandard.at, 25.3. 2015)