Der deutsche Journalist und Autor Eren Güvercin versucht zu erklären, warum manche Jugendlich leicht zu manipulieren sind.

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Martin Thür im Gespräch mit Nadire Mustafi (Islamische Religionslehrerin).

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Abdallah Shaltout, ein Freund des gefallenen IS-Kämpfers Firas Houidi, erzählt aus seine Sicht.

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"Bei Gott" war Firas H. nicht gewalttätig, berichtet Abdallah Shaltout über seinen Freund, den er als "überaus lustig" auf dessen Youtube-Channel kennengelernt hat.

Aber Firo "stand vor dem Nichts", keine Ausbildung, kein Lehrabschluss. "Vielleicht ist er in dem Moment an die falschen Leute geraten", ging nach Syrien und verbreitete weniger lustige Videos aus den vom IS kontrollierten Gebieten. Er starb in einem Gefecht.

"Popkultur Dschihad" nennt Martin Thür die Klartext-Folge vom Montagabend. Das Format leidet nicht gerade darunter, wenn es keine Berufspolitiker zeigt.

Falsche Leute können die richtige Sprache sprechen, sagt Autor Eren Güvercin in Klartext: "Viele junge Leute kommen gar nicht in die Moschee", wo auf Arabisch oder Türkisch gepredigt werde, das sie kaum verstünden. "Die Amtssprache ist Deutsch" - derer, die Jugendliche zu rekrutieren suchten. Es brauche "relevante Angebote" der Gemeinden für junge Leute in deutscher Sprache.

Nicht alleine in den Gemeinden, sagt Religionslehrerin Nadire Mustafi: "Wenn sich junge Menschen als Fremdkörper behandelt fühlen, selbst wenn sie nicht als Muslime erkennbar sind, dann bleibt ihnen kein anderes Wir." Das solle keine Rechtfertigung sein, betont sie. Aber: "Integration kann nicht nur sein: Pass dich an!"

Wie im Pop bleibt manches unhinterfragt, vielleicht wegen der Kürze der Gespräche. Wie etwa, wenn Abdallah Shaltout den Vortrag eines als Hassprediger Verhafteten als "fantastisch" lobt, der da nur über ein "rein spirituelles Thema" gesprochen habe. Da könnten sich beide Gesprächspartner noch einmal fragen, ob solche Predigten nicht bei Gott oft so wirken. (Harald Fidler, DER STANDARD, 24.3.2015)