Platini: "Europa hat die FIFA erschaffen"

Wien - UEFA-Präsident Michel Platini hat vor dem am Dienstag beginnenden Kongress des Kontinentalverbandes im Wiener Messezentrum einmal mehr die Bedeutung Europas für den globalen Fußball hervorgehoben. Mit einer von Weltverbandsboss Joseph Blatter propagierten Reduktion der europäischen WM-Startplätze kann der 59-jährige Franzose nichts anfangen. "Im Gegenteil, ich denke, Europa würde einen zusätzlichen Startplatz verdienen, wenn man die exzellenten Resultate betrachtet", ließ Platini in einer schriftlichen Anfragenbeantwortung für die Austria Presse Agentur wissen.

Europa stellt 13 von 32 WM-Teams. Blatters Macht stützt sich vor allem auf Zugeständnisse an kleinere Länder und die restlichen Konföderationen. Der Schweizer stellt sich Ende Mai beim Fifa-Kongress in Zürich der Wiederwahl. Platini lässt sich in Wien für vier weitere Jahre bestätigen. "Europa hat die FIFA erschaffen."

Talentiertes Österreich

Bei der EM 2016 in Platinis Heimatland Frankreich sind erstmals 24 Teams am Start. Nicht zuletzt deshalb darf sich auch die ÖFB-Auswahl große Hoffnungen machen. "Österreich ist stark in die Qualifikation gestartet und hat große Chancen, sich zu qualifizieren, auch wenn der Weg weit ist", sagte Platini. "Es gibt sehr gute junge Spieler."

Zu Beginn des Wiener Kongresses hält Blatter eine Rede, am Ende sollen dann seine drei Herausforderer um das Präsidentenamt, der Niederländer Michael van Praag, Prinz Ali bin Al Hussein aus Jordanien und der portugiesische Rekordinternationale Luis Figo, ihr Forum bekommen. Der erfolgversprechendste Kandidat gegen Blatter hat vergangenes Jahr gekniffen. Platini bleibt lieber an der UEFA-Spitze. "Ich habe mich nicht gegen die FIFA, sondern für die UEFA entschieden, das ist eine ganz andere Angelegenheit", sagte der Lothringer: "Vielleicht ist es momentan nicht meine Zeit, um zur FIFA zu gehen." (APA, sid, DER STANDARD, 23.3.2015)