Tucson ist mehr als nur ein Autoname für den Regisseur.

Foto: Manninger

Joachim J. Vötters "Yorick stirbt" hat Ernst M. Binder, der Spezialist für zeitgenössische Dramatiker, für das freie Theater dramagraz inszeniert, seit 16. März wird das Stück mit Hubsi Kramar in der Rolle des Theaterdirektors auch im Wiener Echoraum gezeigt.

Nach Wien kommt der Grazer mit seinem sieben Jahre alten Hyundai Tucson. Der Regisseur gehört zur heute schon recht selten gewordenen Spezies des "leidenschaftlichen Autofahrers": "Die meisten trauen sich das ja gar nicht mehr von sich zu behaupten. Ich jedenfalls meide Öffis." Wieso? "Mir ist es unangenehm, wenn die Leute in der Früh auf dem Weg zur Arbeit Mundgeruch haben. Da muss ich nicht dabei sein."

Und auf dem Nachhauseweg? "Riechen s' unter den Achseln – danke. Ich weiß, das ist politisch schwer unkorrekt, aber ich habe ja noch die Ausrede, dass ich mein Auto beruflich brauche. Somit bin ich mit meinem Tucson immer bequem unterwegs." Kritik gibt es nicht nur an den Öffis-Nutzern, sondern auch am Grazer Öffis-Netz: "Das ist grauenvoll. Ich wohne ein paar Kilometer vom Theater entfernt, öffentlich bräuchte ich dafür eine Dreiviertelstunde."

Erinnerungen an Tucson

Am Hyundai gibt es nichts zu bekritteln, denn Binder fährt mit dem Tucson bis zu 50.000 Kilometer jährlich "beschwerdefrei". Mit einem Wermutstropfen: "Er wird nicht mehr gebaut. Für mich heißt das, dass ich ihn leider zu Tode fahren muss." Kauffördernd waren vor allem der Name des Hyundai und wohl auch schöne Erinnerungen: "Ich steh ja sehr auf die Stadt Tucson in Arizona. Dort leben die Musiker von Calexico, eine Band, die ich sehr mag. Außerdem war ich dort mit meiner Frau auf Hochzeitsreise, nachdem wir in Las Vegas geheiratet hatten." (Jutta Kroisleitner, DER STANDARD, 20.3.2015)