Das Osterfestival Tirol steht für anspruchsvolle, individuelle, exklusive Projekte - es hat programmatischen Mut. Heuer erhebt es den Begriff "Mut" auch zum Motto; in Hall und Innsbruck bietet man altehrwürdige wie moderne Klänge, bietet Tanz, Performance sowie Filme und Gespräche. Es geht natürlich aber vor allem um den Mut, als Künstler "eigene, neue Wege zu gehen". Da wäre zu Beginn das belgische Künstlerkollektiv Berlin, das Video-Performances präsentiert und sich mit dem Thema Jerusalem auseinandersetzt. Zeitgenössische Tanzwege gehen u. a. Maud Le Pladec oder Olivier Dubois, der sechs Tänzer aus sechs afrikanischen Staaten zusammenbringt. Mit dabei auch Soeur Marie Keyrouz mit ihrem Ensemble de la Paix wie auch Choreograf Akram Khan.

Der Musikbereich? Es wird auch auf den 90. Geburtstag der Jahrhundertgestalt Pierre Boulez verwiesen (aufgeführt wird u. a. Le Marteau sans maître), wie auch Bachs Goldberg-Variationen und die Bußpsalmen Orlando di Lassos (mit dolce risonanza und den Profeti della Quinta) zur Aufführung gelangen. Interpretiert werden auch Weinberg, Schönberg wie Schulhoff. Und Dirigent Jordi Savall widmet sich mit Kollegen der armenischen Musik. Die Vielfalt wird vermittelt auch durch ein "Aufweichen" von Formaten. So gibt es Einstimmungen (um 19.15) und "kurze Aktionen der 15 Orte". Jeweils um 15.00 werden an diversen Orten "Inseln des Innehaltens" von 30 Minuten inszeniert. (tos, DER STANDARD, 20.3.2015)