Bild nicht mehr verfügbar.

Für eine Generalinstandsetzung der Secession wurden Kosten von rund 3,1 Millionen Euro errechnet.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Wien - Unter dem drastischen Motto "Ein Wahrzeichen Wiens verfällt" präsentierte Secessionspräsident Herwig Kempinger eine vom Architektenbüro Adolf Krischanitz erarbeitete Bestandsaufnahme der Secession. Ergebnis: Risse, Verschmutzung und bröckelnder Putz an der Fassade. Licht- und Klimatechnik seien veraltet und auch das legendäre "Krauthappel" - die vergoldete Lorbeerkuppel aus Eisen - drohe an vielen Stellen durchzurosten. Für die Generalinstandsetzung des Gebäudes errechnete Krischanitz, der auch die letzte Sanierung 1985 geleitet hatte, Kosten von rund 3,1 Millionen Euro. Die Instandsetzung der filigranen Kuppel sei technisch besonders aufwändig: Gut 200.000 Euro sind dafür veranschlagt.

Angestrebt wird auch eine Rekonstruktion der zur Gänze verschwundenen Kranzträgerinnen von Koloman Moser an der Rückseite des Gebäudes. Diese hätten als dionysisches Element den Gegensatz zur apollinischen Kuppel gebildet, so der Architekt. Für den Beethovenfries im Keller will man einen barrierefreien Zugang schaffen.

Auf die von Belvedere-Chefin Agnes Husslein-Arco angestoßene Standortdiskussion um den Klimt-Fries reagierte Kempinger verschnupft: "Erst müssen sich die Gemüter wieder abkühlen." Rund um die Restitutionsentscheidung sei in den letzten Wochen auch viel Falsches geschrieben worden. Krischanitz erinnerte daran, dass es diese Standortdiskussion auch vor 30 Jahren schon gegeben habe.

Auf die Frage, woher das Geld für die Sanierung kommen solle, sprach Kempinger von einem "Ämterpingpong" zwischen Kultur- und Bauamt der Stadt Wien.

Aus dem Büro des Kulturstadtrats hieß es auf STANDARD-Anfrage, man werde sich mit allen Beteiligten, auch dem Bund, zusammensetzen und "schauen, was es wirklich braucht". Laut Vertrag mit dem Gebäudeinhaber, der Stadt Wien, sei die Secession für die Instandhaltung eigentlich selbst verantwortlich. Die will sich ihrerseits um Crowdfunding und Firmensponsoring bemühen.

Zur Baugeschichte läuft derzeit eine Ausstellung in der Secession. (Stefan Weiss, DER STANDARD, 20.3.2015)