Wien - Der gemeinsame Verlag von "Krone" und Kurier" konnte sein operatives Ergebnis bei gleich bleibendem Umsatz laut jüngster Bilanz deutlich verbessern: Die Mediaprint weist für das Geschäftsjahr 2013/14 bis 30. Juni 2014 ein EGT von 14,38 Millionen Euro aus. Ein Jahr zuvor waren es 5,84 Millionen. Der Jahresüberschuss von Österreichs größtem Zeitungskonzern verdoppelte sich von 6,99 Millionen auf zuletzt 13,73 Millionen Euro.

Der Zeitungsriese hat 2013/14 433,89 Millionen Euro umgesetzt, einen Hauch mehr als die 433,68 Millionen Euro im Jahr zuvor. Der Abwärtstrend seit 2005/6, als die Mediaprint noch 511,75 Millionen Euro eingenommen hat, ist damit erstmals unterbrochen.

Personalaufwand reduziert

Das operative Ergebnis beträgt damit rund 3,3 Prozent des Umsatzes. Kein beeindruckender Wert, aber: Andere, auch große Verlagshäuser schreiben in diesen Jahren Verluste. 2005/6 erreichte die Mediaprint noch 35,4 Millionen Euro EGT, die Jahre davor kaum weniger.

Das gegenüber dem Vorjahr deutlich verbesserte Ergebnis dürfte sich wesentlich auf etwas verringerten Personalaufwand zurückführen lassen: Der sank von gut 87 Millionen Euro auf nun 82,78 Millionen. Vor allem die Mittel für Abfertigungen, Mitarbeitervorsorge und Altersversorgung wurden reduziert.

Senioren-"Krone"

Ein paar Abfertigungen könnten freilich im laufenden Jahr fällig werden: Die "Krone" kontaktiert nach STANDARD-Infos gerade gezielt ältere Mitarbeiter und Redakteure teils weit jenseits der 65, um sie zum Antritt ihrer Pension zu bewegen. Einige sollen das Angebot schon angenommen haben.

Schonender für den Personalaufwand dürften sich die jüngsten Entlassungen von teils hoch dotierten Druckereimitarbeitern gestalten, denen man Manipulation von Abrechnungen vorwirft.

Die Eigentümer teilen sich Gewinne der Mediaprint laut Gründungsverträgen im Verhältnis 70 ("Krone") zu 30 ("Kurier") auf. Das sollte bei 13,73 Millionen Jahresüberschuss grob 9,6 Millionen für das Kleinformat ergeben, das zu je 50 Prozent der Familie des Gründers Hans Dichand und der deutschen Funke-Gruppe gehört.

Millionenschwerer Garantiegewinn für Dichands

Der größere Teil davon bleibt freilich in Österreich, sagen die Verträge zwischen den Gesellschaftern aus den 1980er Jahren: Sie garantieren Hans Dichand, nach seinem Tod (2010) seiner Frau und schließlich seinen drei Kindern einen jährlichen Gewinn unabhängig vom Ergebnis.

Für Hans Dichand lag der noch nahe die zehn Millionen jährlich, nun liegt er um die eine oder andere Million unter des Gründers Garantiegewinn; er dürfte aber noch im höheren einstelligen Millionenbereich zu verorten sein. Ein Schiedsgericht hat den Gesellschaftern gerade wie berichtet bestätigt, dass die Dichands Anspruch auf den Garantiegewinn haben.

Dichands Erbe

Im Firmenbuch steht übrigens noch immer Hans Dichand als 50-Prozent-Eigentümer der "Krone". Das hunderte Millionen schwere Erbverfahren nach dem 2010 verstorbenen "Krone"-König ist, wohl auch wegen der gewaltigen Kunstsammlung, offenkundig ziemlich kompliziert. Familie Dichand vertritt offiziell Christoph Dichand, vom Vater zu Herausgeber und Chefredakteur und Geschäftsführer der "Krone" bestimmt.

Christoph Dichands Frau Eva Dichand kontrolliert über eine Stiftung und als Herausgeberin die Mehrheit an Österreichs zweitgrößter Tageszeitung "Heute"; ein Lieblingsprojekt des späten Dichand senior. Eine Stiftung, geführt von der SPÖ nicht fern stehenden Vorständen, kontrolliert die Sperrminorität von "Heute".

"Kurier"-Kleinformat

Ein offenes Thema in der Mediaprint dürfte auch die Sitzung des Gesellschafterausschusses am Dienstag nicht restlos geklärt haben: Eine Nachmittagsausgabe des "Kurier" im Kleinformat, gegen die sich die "Krone" bisher querlegt. Die offenbar zumindest anfangs kostenlos geplante Ausgabe war nun laut Menschen, die sie kennen sollten, kein Punkt auf der Tagesordnung dieser Sitzung. (red, derStandard.at, 19.3.2015)