Frankfurt/Wien – Die Schockwellen des Zahlungsstopps der Hypo-Alpe-Adria-Nachfolgerin Heta reißen nicht ab. Vor allem deutsche Institute sind am Rechnen: Am Mittwoch war die Commerzbank an der Reihe, die Forderungen gegenüber der Heta im Umfang von 400 Millionen Euro bekanntgab. Davor hatten u.a. die Pfandbriefbank, DüsselHyp, NordLB oder Dexia Kommunalkredit gemeldet, offene Rechnungen gegenüber den Kärntnern von jeweils mehr als 300 Millionen in den Büchern stehen zu haben.

In Summe läppert sich das Heta-Engagement deutscher Banken auf 5,5 Milliarden Euro, sagte der deutsche Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret laut Nachrichtenagentur Dow Jones bei einer Finanztagung in Frankfurt. Er betonte erneut, dass keine deutsche Bank, ob systemrelevant oder nicht, aus bankenaufsichtlicher Sicht gefährdet sei.

Nervosität

Die Commerzbank will – so wie andere Gläubiger auch – gegen das Schuldenmoratorium klagen. Die Düsseldorfer Hypothekenbank musste wegen der Heta-Schwierigkeiten bereits aufgefangen werden – der Bundesverband deutscher Banken schluckte das kleine Institut. Wegen des geplanten Schnitts von Forderungen trotz öffentlicher Haftung könnten garantierte Anleihen europaweit in Mitleidenschaft gezogen werden. In Europa ist dieser Markt 1,3 Billionen Euro schwer, berichtete die Finanzagentur Bloomberg. "Wer könnten die Nächsten sein – die Griechen?", fragt der Frankfurter Rechtsexperte Roger Kiem. Selbst die Spanier kommen seiner Ansicht nach infrage.

In Österreich ist die Nervosität ebenfalls groß. Über die Pfandbriefstelle, für die Hypos und Länder solidarisch haften, hat die Heta-Vorgängerin 1,2 Milliarden Euro an Schulden aufgenommen. Mehrere Landeshypotheken haben zudem direkt hohe Bestände an Wertpapieren der Kärntner Ex-Bank. Am Mittwoch gab die schon öfters in Schwierigkeiten geratene Hypo Tirol bekannt, im Zusammenhang mit der Heta Rückstellungen von 40 Millionen Euro bilden zu müssen. Das wird zu einem Verlust führen, weshalb Ergänzungskapitalanleihen nicht bedient werden können. Auch das Land als Eigentümer erhält keine Dividende. Ähnlich ergeht es der Hypo Steiermark, die aber keine Beträge nennt.

5,3 Milliarden Landeshaftung in Niederösterreich

Niederösterreich stellte klar, dass es über die 5,3 Milliarden Landeshaftung hinaus keine weiteren Risiken gebe. DER STANDARD hatte berichtet, dass die niederösterreichische Beteiligungsholding im Falle einer Insolvenz einspringen müsste. Das ist laut Landesregierung nicht der Fall. (as, DER STANDARD, 19.3.2015)