Maschek in "Willkommen Österreich".

Foto: ORF/Hans Leitner

Die Synchronsprecher von Maschek haben einen heiklen Auftrag. Sie legen in der Sendung Willkommen Österreich mit verstellter Stimme prominenten Politikern Sätze in den Mund. Klappt alles wie am Schnürchen, dann klingt das, was Maschek sagen, wahrhaftiger als die Wahrheit. Maschek tun kund, was jemandem wie Werner Faymann auf der Zunge liegt, ohne dass es ausgesprochen würde. Der Maschek-Faymann zum Beispiel lacht verschwitzter als der echte.

Maschek-Faymann unterhält sich im Urlaub gerne mit Eseln. Er nächtigt im "Vögelhof" und sagt zu den unmöglichsten Gelegenheiten "Grüß Gott". Man wird den Verdacht nicht los, der echte Faymann würde sich ein Bein ausreißen, könnte er ein so verwegener Kerl sein wie sein schnarrendes Double.

In ihren Sternstunden aber schlüpfen Maschek in den roten Blazer von Angela Merkel. Maschek-Merkel hat es nicht leicht. Renzi hat sich zum Staatsbesuch angesagt. Statt seiner erscheint aber bloß ihr alter Kumpel Wladimir.

Die Tragödie nimmt ihren Lauf. Maschek-Putin spricht ein entzückendes Russendeutsch. Er weiß: "Alkohol ist auch keine Leesung!" Ohne es zu wissen, kippt er sich den eigentlich für Renzi vorgesehenen Martini bianco hinter die Binde. Prompt rollt er die Augen wie ein Leguan. Sein Fazit nach 15 Sekunden Staatsbesuch: "Mir ist schle-echt!"

Putin schläft im Kanzleramt seinen Rausch aus. Obama wird von dem Malheur telefonisch in Kenntnis gesetzt. "Der Putin liegt bei mir auf dem Sofa", gluckt Merkel. Nichts, was Obama in Erstaunen versetzen würde: "I knew it." Und ehe Merkel protestieren kann, haben Maschek ein neues Kapitel Entspannungspolitik eröffnet. (Ronald Pohl, DER STANDARD, 19.3.2015)