Zuckerspitzen abfangen oder gar nicht erst entstehen lassen: Das ist ein wichtiges Ziel in der Diabetesbehandlung.

Film ab: Kinderalltag in der Schule und zu Hause. Kinder in der Pause, sie plaudern und spielen. Nur Hanna ist anders. Sie hat ständig Durst, rennt alle fünf Minuten aufs Klo. Im Unterricht ist sie so müde, dass sie fast einschläft. Eines Tages fällt sie einfach um. Rettung. Spital. Diagnose: Diabetisches Koma (Ketoazidose). Hanna ist an Diabetes erkrankt, aber das weiß noch niemand.

Der Filmstoff kommt aus dem realen Leben. Die Kinder-Diabetologin Andrea Jäger betreute in den vergangenen 20 Jahren mehr als 200 Kinder mit Diabetes Typ 1. Sie weiß: "Vier von zehn Kindern mit Diabetes kommen im diabetischen Koma ins Spital. Wir wollen mit diesem Film die Warnzeichen aufzeigen, die für jeden deutlich erkennbar sind: Mattigkeit, großer Durst und häufiges Urnieren und schlecht sehen."

Im Privatleben ist Andrea Jäger gemeinsam mit ihrem Partner Gerald Tiefling aber auch Mitglied im Verband Österreichischer Filmautoren und als "jae-ti"-Film hat das Duo auch schon mehrere Preise im nicht-kommerziellen Filmschaffen gewonnen.

Kurzfilm: "Beinah zu spät" von Andrea Jäger und Gerald Tiefling
Gerald Tiefling

Was lag also näher, als einen Kurzfilm mit dem griffigen Titel "Beinah zu spät" zu verwirklichen. Gemeinsam mit zuckerkranken Kindern ihrer Station im SMZ-Süd und gesunden Schulkindern sowie dem unentgeltlichen Einsatz von insgesamt 60 Mitwirkenden – darunter Rettungsfahrern und Lehrern – wurde die Story umgesetzt und in kurzweilige zwölf Filmminuten verpackt.

Hauptdarstellerin Hanna – im wirklichen Leben Sabine - teilt mit der Hauptrolle das Schicksal Diabetes. Trotzdem musste sie für die Koma-Darstellung proben. Denn ihr blieb dieses Schicksal auf Grund der Diabetes-Früherkennung und nicht zuletzt dank der guten Betreuung erspart.

Präsentation für das Publikum

Der Streifen wird Donnerstagabend in der Lugner-City einem Premierenpublikum, darunter Hausherr Richard Lugner, Sportreporter-Legende Sigi Bergmann - auch er ist Diabetiker - und anderen Prominenten präsentiert und anschließend über soziale Plattformen wie Youtube und Facebook verbreitet.

Neben der Aufmerksamkeit für aktuell an Diabetes erkrankte Kinder will man sich auch mit der Bürgerinitiative "Gleiche Rechte für chronisch kranke Kinder" zusammenschließen. "Wir wissen, dass Kinder mit Erkrankungen wie Diabetes, aber auch andere chronisch kranke Jugendliche in Schulen Diskriminierungen, Ausschlüsse von gemeinsamen Veranstaltungen und anderes erleben", so Jäger. "Das muss sich so rasch wie möglich ändern." (Peter Hopfinger, derStandard.at, 19.3.2015)