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Das US Marshal Service hörte US-Bürger aus der Luft ab - die CIA half mit

Foto: AP/Ostrop

Der US-Auslandsgeheimdienst CIA soll bei der Ausspähung von tausenden US-Amerikanern geholfen haben. Gemeinsam mit dem US Marshals Service, der Vollzugsbehörde des Justizministeriums, sollen in der vergangenen Dekade fliegende IMSI-Catcher entwickelt worden sein. Die Geräte, die an Flugzeugen angebracht werden, simulieren eine Mobilfunkzelle. Alle Smartphones im Umkreis nutzen daraufhin diese Stelle, um ins Netz einzusteigen. So erhält der IMSI-Catcher Geräte- und Verbindungsdaten.

Heikle Kooperation

Für die Kooperation sollen Mittel in der Höhe von mehr als 100 Millionen Dollar geflossen sein, berichtet das Wall Street Journal. Die CIA nutzte die Geräte im Ausland, um etwa in Afghanistan oder Irak zu spionieren. Eine weiterentwickelte Version soll auch Telefongespräche und SMS abfangen können. Der US Marshal Service, der etwa für Festnahmen zuständig ist, wollte damit ab 2004 Verdächtige finden und soll sogar ohne richterlichen Beschluss Gespräche belauscht haben. Dass eine CIA-Entwicklung auch innerhalb der USA eingesetzt wird, ist äußerst heikel. Für die Aktivitäten von prinzipiell für Auslandsspionage gedachten Diensten gibt es strikte Vorschriften.

"Menge an Privatsphäre-Bedenken"

Für die Datenschützer der Electronic Frontier Foundation lösen die Enthüllungen deshalb "eine Menge an Privatsphäre-Bedenken" aus. Der Kongress will die Vorgänge genauer untersuchen. Doch auch die Aktiviten des US Marshal Service werden schon länger mit Skepsis beobachtet: Vor einigen Jahren geriet die Behörde in die Schlagzeilen, weil sich Beamte als mexikanische Armeeangehörige verkleideten und in Mexiko undercover ermittelten. (fsc, derStandard.at, 17.3.2015)