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Maria-Luise Mathiaschitz, die neue Bürgermeisterin Klagenfurts.

Foto: Eggenberger/APA

Sie überflügelte den amtierenden Bürgermeister, Christian Scheider von der FPÖ, bei der Stichwahl am Sonntag um genau 2666 Stimmen. Somit steht nun fest: Die bisherige Vizebürgermeisterin Klagenfurts, Maria-Luise Mathiaschitz, eine gebürtige Lavanttalerin, wird die erste SPÖ-Stadtchefin in einer Landeshauptstadt sein.

Das Bürgermeisteramt ist eine der letzten politischen Männerbastionen in Österreich. 2002 nahm, fast 40 Jahre nachdem Österreich seine erste Ministerin erleben durfte, mit der 2011 verstorbenen Hilde Zach in Innsbruck erstmals eine Frau im Chefsessel einer Landeshauptstadt Platz.

In Kärnten war der Weg der heute 58-jährigen Medizinerin Mathiaschitz ein nicht weniger harter. Als sie 2007 Stadtparteichefin wurde, ging dem ein heftiger Grabenkampf mit ihrem Vorgänger Ewald Wiedenbauer voran. Er hatte die ehemalige Umweltärztin der Stadt Klagenfurt und des Landes selbst 2003 als Stadträtin geholt. Mathiaschitz räumte damals bei einem mutmaßlichen Wahlbetrug innerhalb der eigenen Partei auf, was sie bei den alteingesessenen roten Machos wenig beliebt machte. Sexistische Untertöne waren da allzu oft Begleitmusik. Doch nicht nur aus den Reihen des roten Männerchors gab es Kritiker. Als Mathiaschitz 2008 anfangs als Befürworterin der "Sonderanstalt" Jörg Haiders für Flüchtlinge auf der Saualm auftrat, erntete sie auch in anderen Kreisen Kopfschütteln.

Seither hat es viel Wasser an die Ufer des Wörthersees gespült. Ein nicht ganz unwichtiger roter Mann stand immerhin hinter ihr: Landeschef Peter Kaiser. So konnte sich die Politikerin doch gegen Scheider, den ehemaligen Tennislehrer Haiders, durchsetzen. War sie ihm im ersten Durchgang noch um ein Prozent unterlegen, siegte sie am Sonntag mit 53,31 Prozent. Sie holt der SPÖ damit nach 42 Jahren Platz eins in der Stadt zurück.

Ihr Wunsch ist eine Dreierkoalition mit ÖVP und Grünen nach dem Vorbild der Landesregierung. Ganz loswerden wird sie Scheider aber nicht, da in Klagenfurt nach wie vor der Proporz herrscht.

Privat dürfte bei der Mutter zweier Kinder, die gerne läuft und auf Berge steigt, auch des Öfteren über Politik geredet werden. Ihr Ehemann, Harald Tschabuschnig, ist Leiter der Umweltabteilung des Landes. Er hat also einen Job, den man spätestens seit dem HCB-Skandal auch nicht gerade das Schieben einer ruhigen Kugel nennen kann. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 17.3.2015)