Es wird rasant. Aber mit dem gewissen Liebreiz.

Foto: metro verlag

Der charmante, leicht antiquierte Retro-Chic der kleinen Fibel im handlichen Pocket-Format über Die wunderbare Welt des Autofahrens verführt zu einer wehmütigen Passage ins Reich der Erinnerungen an das Wirtschaftswunder-Zeitalter älterer Generationen.

Man memoriert diese "gute alte Zeit", die so gut realiter gar nicht war, als eine Ära der automobilen Freiheit, der Freude am Fahren, als eine Zeit, in der man noch Parkplätze fand, und nicht als Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse auf der Monetarität verpflichtete Exit-Strategien à la Park-and-ride-Zonen und Parkhäuser verwiesen wurde, um die bunten Smarties-Pflastersteine und -steininnen der künstlich zur Gegnerschaft stilisierten Begegnungszonen beschreiten zu können.

Man erinnert sich an groteske Radiosendungen wie Autofahrer unterwegs, des Asphalt-Cowboys Günther Schifter "Howdy" oder die bizarr-provinziell durch alle Bundesländer ratternde Österreich-Rallye - quasi ein frühes Quiz in Rot-Weiß-Rot. Peter Piseckers Die wunderbare Welt des Autofahrens handelt dann auch wirklich von ebendieser Freude am Auto, an der Lust an Chrom, Blech und Kurvenkunde, vom Schwärmen über Technik, Geschwindigkeitsrausch, vom Erleben der Landschaft, von der Eroberung der Landstraße, vom Lästern über schlechtfahrende Opel-Fahrer, Manta-Typen, Klischees und Widerlegung.

Pisecker, 1959 geborener Auto-Enthusiast, Journalist und Chefredakteur des Mobilitätsmagazins auto touring, fabuliert über Ästhetik, Benzin und Zukunftsperspektiven. Schnurren über die Erotik des Führerscheins, Speed-Limits, Frauen am Volant, Kinder am Trottoir, juvenile Backseat-Education sowie das Tolle und das nicht so Tolle am Auto runden die Fan-Tour rund um den Wunderbaum dufte ab. Rasant. Rroarrrr! (Gregor Auenhammer, DER STANDARD, 13.3.2015)