Dürfte aus Stichwahl als Siegerin hervorgehen: Klagenfurts SPÖ-Bürgermeisterkandidatin Maria-Luise Mathiaschitz.

Klagenfurt - In 37 Gemeinden Kärntens haben am Sonntag Stichwahlen um das Bürgermeisteramt stattgefunden.

Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) wird neue Klagenfurter Bürgermeisterin. Sie gewann die Stichwahl am Sonntag gegen den Amtsinhaber Christian Scheider (FPÖ) mit 53,3 Prozent. Vor sechs Jahren hatte die 58-jährige Umweltmedizinerin noch deutlich gegen Scheider verloren, der diesmal mit 46,7 Prozent den Kürzeren zog.

Die SPÖ stellt damit das erste Mal seit 42 Jahren in der Landeshauptstadt wieder den Bürgermeister, zum ersten Mal überhaupt ist in Klagenfurt eine Frau an der Spitze. Mathiaschitz hatte vor der Wahl angekündigt, nach dem Vorbild der Landesebene eine Koalition mit ÖVP und Grünen eingehen zu wollen, um eine stabile Mehrheit zu sichern. Eine Zweier-Koalition hätte - außer mit der FPÖ - keine Mehrheit, eine Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen schloss die künftige Bürgermeisterin im Vorfeld allerdings kategorisch aus.

Mathiaschitz will nun Koalitionsgespräche führen, ihre Präferenz ist eine rot-schwarz-grüne Zusammenarbeit wie auf Landesebene. Scheider führte seine Niederlage auf die "schwierigen Rahmenbedingungen" zurück, zumal diesmal die SPÖ starken Rückenwind verspürt habe, die FPÖ hingegen Gegenwind. Zurücktreten will er nicht, er sei zwar kein Sesselkleber, wolle aber gerne für Klagenfurt weiterarbeiten.

Sieg nach Abfuhr 2009

2003 als Quereinsteigerin vom damaligen SPÖ-Stadtchef Ewald Wiedenbauer in die Stadtregierung geholt, stieg die künftige Klagenfurter Bürgermeisterin nach Wahlbetrugsvorwürfen bei einem Bezirksparteitag gegen Wiedenbauer selbst zur Parteichefin auf. 2009 kandidierte sie bereits für das Bürgermeisteramt, holte sich aber eine deutliche Abfuhr: Sie kam nur auf rund ein Drittel der Stimmen, Scheider gewann, damals noch als BZÖler, die Wahl.

Mathiaschitz trat nach der Niederlage nicht zurück, sondern ging eine Koalition mit den Freiheitlichen ein und wurde Vizebürgermeisterin. Nach zweieinhalb Jahren ließ sie die Koalition platzen und wurde zur schärfsten Kritikerin Scheiders. Parteiintern gelang ihr die Stabilisierung, unterstützt auch durch den Wahlerfolg der SPÖ bei der Landtagswahl 2013.

Maria-Luise Mathiaschitz wurde am 27. Jänner 1957 in St. Georgen im Lavanttal geboren. Sie machte in Villach die Matura und studierte anschließend Medizin. Nach ihrer Promotion 1982 absolvierte sie den Turnus, anschließend wurde sie Umweltärztin in der Stadt Klagenfurt und danach im Land Kärnten, bis sie 2003 als Klagenfurter Gesundheitsstadträtin in die Politik wechselte.

SPÖ dominiert Bezirkshauptstädte

Nach der Stichwahl stellt die SPÖ weiterhin die Bürgermeister in neun der zehn Bezirkshauptstädte. Denn dem Sieg in Klagenfurt steht die Niederlage in Feldkirchen gegenüber, wo Amtsinhaber Robert Strießnig gegen seinen ÖVP-Konkurrenten Martin Treffner verlor. Strießnig kündigte als Konsequenz seinen Rücktritt an. Weitermachen kann Siegfried Ronacher in Hermagor, der mit sieben Stimmen gegen den ÖVP-Kandidaten Leopold Astner gewann.

Insgesamt gewann bei diesen Kommunalwahlen die ÖVP etliche Bürgermeister dazu, die SPÖ verlor einige, die FPÖ allerdings noch mehr.

Zweite Stichwahl in Preitenegg

In der Gemeinde Preitenegg im Bezirk Wolfsberg gibt es eine politische Premiere: Dort haben beide Kandidaten exakt gleich viele Stimmen, womit es eine neuerliche Stichwahl geben muss. Sowohl Rochus Münzer von der SPÖ als auch Franz Kogler von der ÖVP erhielten 365 der 630 gültigen Stimmen. Die Wahlbeteiligung war mit 88,9 Prozent sehr hoch, nun müssen die Preitenegger in 14 Tagen noch einmal zur Wahl gehen.

ÖVP gewinnt in Feldkirchen

In Hermagor hat SPÖ-Bürgermeister Siegfried Ronacher die Stichwahl am Sonntag mit sieben Stimmen Vorsprung für sich entschieden. In Feldkirchen schaffte es Robert Strießnig (SPÖ) nicht, seinen Sessel zu halten, er verlor mit 48 zu 52 Prozent gegen den ÖVP-Kandidaten Martin Treffner.

Die slowenische Einheitsliste konnte einen zweiten Bürgermeistersessel erringen. Bernard Sadovnik gewann in Globasnitz gegen SPÖ-Amtsinhaber Wolfgang Wölbl mit 54 zu 46 Prozent. In Pörtschach am Wörthersee verlor der bisherige FPÖ-Bürgermeister Franz Arnold gegen die ÖVP-Kandidatin Silvia Benz-Häusl. Sie kam auf 52 Prozent der Stimmen. Einen Machtwechsel gab es auch in Finkenstein am Faaker See. Dort musste sich Gemeindechef Walter Harnisch (SPÖ) seinem ÖVP-Herausforderer Christian Poglitsch geschlagen geben, Harnisch kam nur auf 46 Prozent.

In Gmünd im Bezirk Spittal hielt Josef Jury (FPÖ) den Stadtchef, ebenso wie Stefan Visotschnig in Bleiburg im Bezirk Völkermarkt. In Krumpendorf verlor Amtsinhaber Peter Nemec (SPÖ) deutlich, seine Vorgängerin Hilde Gaggl (ÖVP) wird seine Nachfolgerin. In Radenthein gibt es ebenfalls einen Machtwechsel, dort verlor Martin Hipp mit 41 Prozent gegen den mit einer Namensliste angetretenen Michael Maier, der 2009 noch als ÖVP-Kandidat ausgeschildert war.

SPÖ siegt in Keutschach

In Keutschach (Bezirk Klagenfurt-Land) wurde Langzeit-Gemeindechef Gerhard Oleschko abgewählt, der FPÖ-Politiker war mit einer Namensliste angetreten, verlor aber die Stichwahl deutlich gegen Karl Dovjak von der SPÖ, der auf fast 60 Prozent kam.

Team Stronach erlangt Bürgermeistersitz

Das Team Stronach hat in Kärnten einen Bürgermeistersessel errungen. Der amtierende Gemeindechef von St. Georgen im Lavanttal, Karl Markut, gewann die Stichwahl gegen SPÖ-Konkurrent Markus Wutscher mit Zweidrittelmehrheit. Markut war selbst lange Jahre bei der SPÖ gewesen, auf Gemeindeebene wurde ihm der Farbenwechsel offenbar nicht übel genommen.

Team-Stronach-Landesrat Gerhard Köfer, selbst von der SPÖ hinübergewechselt, sah einen politischen "Sensationserfolg". Markut sei einer der "Gründungsväter und Leitfiguren unserer noch sehr jungen Bewegung", so Köfer in einer Aussendung. (APA, , red, 15.3.2015)