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Notfalls könnten die Pandur-Radpanzer auch gezogen werden.

Foto: APA/ANDREAS PESSENLEHNER

Strass/Wien - Das Heer trägt den geänderten Umständen in internationalen Einsätzen Rechnung und rüstet seine gepanzerten Mannschaftstransporter vom Typ "Pandur" auf. Die ersten drei kampfwertgesteigerten Panzer - nun in der Bezeichnung "MTPz/UN/A2" - wurden am Freitag an das Jägerbataillon 17 im steirischen Strass übergeben. Ein Teil der Radpanzer sollen künftig im burgenländischen Güssing stationiert sein.

Der Pandur steht seit fast 20 Jahren beim Bundesheer im Einsatz und hat seither mehrere kleinere Modifikationen durchgelaufen. Die 68 Stück - plus drei später hinzugekommene Sanitäts-Pandure - sind das Standardfahrzeug für Österreichs Truppen in internationalen Einsätzen, vor allem im Kosovo bei der KFOR-Mission, wo rund 30 Stück stationiert sind. Nun wird er einigermaßen auf internationalen Standard nachgerüstet. Die Vorteile laut der Aufrüstung laut Streifkräfte-Chef Generalleutnant Franz Reißner: ein verbesserter Schutz für die Besatzung, da die Waffenstation vom Fahrzeuginneren bedient werden kann und Kameras und Nachtsichtgeräte eine höhere Einsatzfähigkeit verleihen.

Bis Jahresende sollen bis zu 20 Pandure umgerüstet werden, der Rest soll sukzessive bis Ende 2017 erfolgen. Der Umbau erfolgt im Heereslogistikzentrum Graz, so Bataillonskommandant Bernhard Köffel. Der Kostenpunkt für alle Fahrzeuge liegt bei rund 23 Millionen Euro. Pro Fahrzeug sind zwischen zwei und vier Wochen erforderlich, je nach Zustand,

Funksystem "Conrad"

Mit der 2010 eingeleiteten Kampfwertsteigerung gehen nun die ersten Pandure in die Truppenerprobung beim Jägerbataillon 17. Die bisherige Drehring-Lafette für das überschwere Maschinengewehr M2 vom Kaliber 12,7 mm war durch die Körperkraft des Schützen bewegt worden. Die auch am Mehrzweckfahrzeug Iveco verwendete "Elektronisch Fernbedienbare Waffenstation" wiegt wie ihr Vorgänger rund 300 Kilogramm und ersetzt alle bisherigen Komponenten des alten "Turms". Ferner wird in alle "neuen" Pandure das Funksystem "Conrad" eingebaut.

Eine Tageslichtkamera, ein Laser-Entfernungsmesser, eine Wärmebildkamera und ein Suchscheinwerfer ermöglichen einen Einsatz über zwei Bildschirm unter Splitterschutz, bei Nacht und schlechtem Wetter. Das bedeutet, dass sich Kommandant und Richtschütze nicht mehr exponieren müssen, bis auf das Nachladen nach 100 Schuss. Die Waffenanlage - möglich ist auch der Einbau eines beim Heer derzeit nicht eingeführten automatischen Granatwerfers - ist aufgrund ihrer Stabilisierung auch während der Fahrt treffgenau. Die Nebelwurfanlage ist nicht mehr starr an der Wanne angebracht, sondern am 360 Grad drehbaren Turm befestigt. Die verhüllende Nebelwand kann dadurch leichter in Richtung der des Gegners abgefeuert werden.

Ein Wermutstropfen für die Strasser ist es, dass rund die Hälfte der über 30 in der südsteirischen Erzherzog-Johann-Kaserne an das Jägerbataillon 19 in Güssing abgegeben werden sollen. Die Wartung und Reparatur dürfte aber weiterhin in den entsprechenden Werkstätten in Strass durchgeführt werden. Bei der Übergabe der ersten Fahrzeuge am Freitagnachmittag überrechte Generalleutnant Reißner symbolisch einen Schlüssel an Bataillonschef Köffel - den "silbernen Hansi" - den Universalschlüssel, der alle Luken des Fahrzeugs öffnen oder schließen kann. (APA, 13.3.2015)